Bis zum Jahr 2035 wollen wir unsere gesamte Strom- und Wärmeversorgung vollständig dekarbonisieren. Dazu bauen wir unseren Anlagenpark an Erneuerbaren Energien kontinuierlich aus. Windkraftanlagen spielen dabei eine wichtige Rolle.
Serie Windkraft
Wind, Sonne und Pflanzen – die RheinEnergie setzt zunehmend auf die Kraft erneuerbarer Energieträger. In unserer Serie informieren wir euch nun regelmäßig über die Windkraft - wie sie funktioniert, welche Chancen sie bietet und welche Bedeutung sie für Köln haben kann.
Klimaneutralität in Köln bis 2035
Wir müssen dringend handeln. Die Energieversorgung in Köln muss bis 2035 klimaneutral sein. Das hat die RheinEnergie mit der Politik, der Stadtverwaltung und den Kölnerinnen und Kölnern vereinbart. „Wenn wir unsere mit der Zivilgesellschaft und der Stadt vereinbarten Ziele erreichen und die von der Politik gewünschten Quoten an Erneuerbarer Energie erreichen wollen, so müssen wir alle unsere Chancen dazu nutzen“, sagt Ulrich Bemmann, Leiter Erneuerbare Energien bei der RheinEnergie. „Das bedeutet auch, alle potentiellen Standorte in Köln ergebnisoffen zu prüfen und bei Eignung zu realisieren.“
Von null auf Windkraft in Köln
Eine Möglichkeit die restlichen 40 Prozent zu schaffen, liegt in der Nutzung von Windenergie. Schon heute betreiben wir in ganz Deutschland an 25 Standorten Windkraftanlagen. 107 Windräder drehen sich zwischen Schleswig-Holstein und dem Saarland und erzeugen soviel Strom, dass damit rund 100.000 Haushalte versorgt werden können.
Nur in Köln sieht es mager aus, denn bisher stehen auf dem gesamten Kölner Stadtgebiet sage und schreibe null Windräder. Dabei sind Teile des Kölner Stadtgebiets sehr gut als Standorte für Windparks geeignet.
Standortsuche mit Weißflächenanalyse
Das wollen wir nun ändern. Um geeignete Standorte für Windkraftanlagen zu finden, haben wir zunächst ermittelt, wo es auf dem Stadtgebiet geeignete Windpark-Standorte geben kann. Das erfolgt mit einer zunächst leeren (weißen) Stadtkarte. Das Verfahren heißt deswegen „Weißflächenplanung“.
Im nächsten Schritt hat unser Planungsteam Ausschlussflächen, wie z.B. Siedlungsbereiche, Infrastruktur und Naturschutzgebiete, definiert. Schließlich wurden die Ausschlussflächen mit Schutzabständen (sogenannten Puffern) belegt. Solche Puffer sind zu Wohnsiedlungen, Autobahnen oder Flughäfen sinnvoll und gesetzlich vorgeschrieben.
Im letzten Schritt hat das Team die verbliebenen Flächen hinsichtlich ihrer tatsächlichen Eignung für die Nutzung mit Windenergie im Hinblick auf Kriterien wie Windverfügbarkeit, Größe, Zuschnitt, Relief etc. überprüft.
Darüber hinaus waren Faktoren einbezogen, die man auf Landkarten schlecht ermitteln kann, z.B. Richtfunkstrecken oder unterirdische Leitungen.
Potenzielle Windkraft-Standorte im Kölner Norden
Als Ergebnis dieser Weißflächenanalyse haben sich zwei geeignete Flächen im Stadtbezirk Chorweiler herauskristallisiert, an denen mehr als eine Einzel-Windkraftanlage Platz findet. Standort eins liegt entlang der Autobahn 57 im Großbereich zwischen Sinnersdorf, Roggendorf/Thenhoven, Esch und Volkhoven/Weiler. Standort zwei liegt nahe des Rheins in Worringen. Auf beiden Flächen zusammen könnten wir bis zu 13 Windräder errichten.
Eine eigene Unterseite unserer RheinEnergie-Webseite widmet sich der Thematik unter https://projekte.rheinenergie.com/projekt/koelnernorden.
Planung mit Politik und Bürgerbeteiligung
Von der Politik und der Stadtgesellschaft haben wir im Jahr 2021 den Auftrag bekommen, auf unserem Feld bis 2035 komplett „dekarbonisiert“ zu sein: Die gesamte Energieerzeugung darf keine fossilen Brennstoffe mehr verfeuern. Das ist ein anspruchsvoller Auftrag, und die Windkraft auch in Köln spielt dabei eine wichtige, mitentscheidende Rolle. Natürlich ist die Umsetzung der Energiewende in Köln nur gemeinsam mit den Bürgerinnen und Bürgern bzw. der Stadt Köln und deren Verwaltung zu gestalten. Eine frühzeitige und transparente Kommunikation ist für uns dabei unerlässlich.
Wie es jetzt weiter geht
Wenn wir den Antrag auf Genehmigung gestellt haben, werden die zuständigen Behörden untersuchen, ob die Flächen für den Bau der Windenergieanlagen geeignet sind. Zum Beispiel müssen Fragen zum Hochwasserschutz, zu Wechselwirkungen mit der Erdbebenmessstation und zu Umweltthemen wie Schattenwurf, Geräuschen und Zugvögeln geklärt werden.
Die Bürgerinnen und Bürger im Kölner Norden konnten sich bereits im Rahmen einer Infoveranstaltung über die Vorhaben informieren und mit den Projektverantwortlichen austauschen.
Wir sind uns bewusst, dass das Thema Windkraft mit vielen Vorurteilen behaftet ist. Deshalb streben wir eine sachliche und ergebnisorientierte Kommunikation mit allen Beteiligten an.
Auch die Bürgerinnen und Bürger in Chorweiler könnten von den Windrädern profitieren. Der Stadtbezirk könnte nicht nur zum ersten klimaneutralen Stadtbezirk Kölns werden. Einnahmen aus der Windenergienutzung könnten in Form von Kommunalabgaben oder Pachtzahlungen an Projekte vor Ort im Stadtbezirk zurückfließen. Denkbar sind auch konkrete Bürgerbeteiligungsmodelle. Etwa in Form von Darlehensmöglichkeiten oder der gesellschaftsrechtlichen Beteiligung, z.B. im Rahmen einer Bürgerwindgenossenschaft.