Wir waren diesen Sommer mit dem Wohnwagen in Südfrankreich. Bis auf wenige Ausnahmen ist das Thermometer täglich auf 36 ° Celsius geklettert. Damals, als wir unser rollendes Glück angeschafft haben, konnten wir über die Zusatzausstattung „Klimaanlage“ nur lachen. Camping, so dachten wir, hat doch was mit Improvisation zu tun. Heute wissen wir es besser.
Was für das Innere eines Wohnwagens im Sommerurlaub gilt, kann ohne weiteres auf die Innenräume des eigenen Zuhauses übertragen werden. Denn auch die deutschen Sommer werden jedes Jahr rekordverdächtiger, was die Temperaturen angeht. Lange schon weiß man um die negativen Auswirkungen der Hitze auf den Körper von Kindern und älteren Menschen. Und inzwischen spürt man die Auswirkungen der Hitze auch, wenn man nicht zu den besonders gefährdeten Bevölkerungsgruppen gehört.
Also was tun? Wie bleibt das traute Heim oder die Wohnung während langer Hitzeperioden erträglich temperiert, wenn keine Klimaanlage zur Verfügung steht?
Fensterläden und textiler Sonnenschutz
Früher war nicht alles besser. Aber auch nicht alles schlechter. Traditionelle Klappläden aus Holz, wie sie früher oft verbaut wurden, leisten z. B. ganz hervorragende Dienste in puncto Sonnenschutz. Wer also die Möglichkeit hat, sollte sie unbedingt anschaffen. Ein Bonus: Sie sehen auch noch hübsch aus.
Heutzutage gibt es sie in gedämmter Ausführung. Dann schützen sie Räume im geschlossenen Zustand nicht bloß gut vor Hitze, sondern halten im Winter zusätzlich die Wärme im Haus.
Lichtundurchlässige Verdunklungsstoffe vor den Fenstern haben einen ähnlichen Effekt. Auch sie verhindern, dass sich die Innenräume im Sommer zu stark aufheizen.
„Zieh bitte mal die Rolläden hoch!“
Eine Bitte, die einige noch aus ihrer Kindheit kennen werden, ist heute weitgehend obsolet geworden. Denn inzwischen wurden manuell zu bedienende Rolläden im Haus überwiegend von außenliegenden, elektrischen Rolläden abgelöst, was zahlreiche Vorteile bietet: Sie verringern die Sonneneinstrahlung im Raum um bis zu 75 Prozent, schützen effektiver vor Lärm und erschweren Einbrechern die Tat.
Moderne, dämmende Rollläden halten im Winter außerdem wesentlich mehr Wärme im Gebäude. So lassen sich rund 30 Prozent Energie einsparen.
Markisen sind UV- und Hitzeschutz zugleich
Markisen sind wahre Alleskönner. Sie halten je nach Ausführung hervorragend UV-Licht ab, beschatten Fenster, Balkon oder Terrasse und verschönern darüber hinaus die Fassade. Natürlich halten sie nur von Teilen der Fassade die Sonnenstrahlen ab. Wenn man sie im Sommer aber schon morgens herausdreht, bevor die Sonne ihre volle Kraft entfaltet, kann das trotzdem einen großen Unterschied machen. Wer plötzliche Windböen fürchtet, kann seine elektrische Markise mit einem Windwächter ausstatten lassen. Bei starkem Wind bewirkt dieser, dass sich die Markise automatisch einfährt.
Raffstores werden auch Außenjalousien genannt
Etwas weniger energieeffizient als Rolläden sind Raffstores (Außenjalousien).
Dennoch halten sie die Hitze gut ab. Über die Stellung der Lamellen lassen sich der Lichteinfall und die Sicht stufenlos einstellen. Über Wettersensoren gesteuerte Raffstores arbeiten besonders effizient.
Sonnenschutzgläser sind teuer, aber effektiv
Noch sieht man sie in Deutschland nicht so häufig, was auch ihrem hohen Preis geschuldet sein dürfte. Aber an Effektivität sind Sonnenschutzgläser kaum zu schlagen: Etwa 80 Prozent der Wärme können sie draußen halten. Eine hauchdünne metallische Schicht filtert die Sonnenstrahlen so, dass nur ein kleiner Teil der energiereichen Infrarotstrahlung ins Haus gelangt. Dabei lassen sie fast so viel Licht durch wie normale Wärmedämmgläser. Wem das zu teuer ist, kann sich mit Sonnenschutzfolien behelfen. Von außen auf die Scheibe geklebt, sperren sie UV-Strahlen im Handumdrehen aus und mildern Blendungen deutlich ab. Nachteil: Im Winter verdunkeln sie so sehr, dass man sie sehr wahrscheinlich wieder entfernen muss.
Was sonst noch hilft
Der Klassiker: nur morgens oder abends kühlere Luft hineinlassen. Fenster tagsüber unbedingt geschlossen halten.
Wer kann, gut dämmen: Der Wärmeschutz wirkt nicht nur im Winter wie ein dicker Mantel, sondern hält auch im Sommer die Hitze draußen.
Pflanzen ins Haus holen: Sie befeuchten die Luft, indem sie einen Großteil des Gießwassers wieder an den Raum abgeben. Das hilft im Sommer gegen Hitze und im Winter gegen trockene Nasenschleimhäute.