Dat Wasser vun Kölle es jot! Wie aber sieht es in Thailand, Tunesien oder Tirol aus? Was müssen wir beim Trinkwassergenuss im Urlaub beachten und in welchen Ländern können wir mit dem Wasser aus dem Hahn unbesorgt duschen, Zähne putzen oder es sogar trinken? Wir klären auf.
Hahn aufdrehen, Glas drunter, lecker, Prost! Was bei uns in Deutschland selbstverständlich ist, kann in anderen Ländern schwerwiegende Folgen für die Gesundheit haben. Denn leider wird Trinkwasser nicht überall so streng kontrolliert wie bei uns. In Deutschland legt die Trinkwasserverordnung ganz genau fest, wie Leitungswasser aussehen und schmecken darf und natürlich auch, dass es frei von krankheitserregenden Stoffen sein muss.
Kölner Wasser wird streng kontrolliert
Dafür, dass unser Kölner Wasser dauerhaft qualitativ so hochwertig bleibt, sorgt das Expertenteam unseres Wasserlabors, bestehend aus Laboranten, Technikern, Ingenieuren, Chemikern und Biologen. Sie untersuchen ständig Wasserproben aus allen Stufen der Gewinnung, Aufbereitung und Verteilung. Um jederzeit auch einen aktuellen Überblick über die zukünftige Qualitätssituation zu haben und im Bedarfsfall schnell reagieren zu können, nehmen die Kolleginnen und Kollegen auch regelmäßig Proben aus dem Vorfeld der Brunnenfassungen.
Das Wasser durchläuft auf seinem Weg bis zu unseren heimischen Wasserhahn eine sehr strenge und lückenlose Überwachung. Und das ist auch gut so. Denn verunreinigtes Trinkwasser kann schwere gesundheitliche Probleme zur Folge haben. Insbesondere hygienische Beeinträchtigungen in Form von Bakterien und Viren können zu schweren Magen-Darm-Erkrankungen und im schlimmsten Falle zu Cholera führen.
Sauberes Trinkwasser – nicht überall selbstverständlich
Nach Informationen der Weltgesundheitsorganisation haben weltweit noch immer etwa drei Milliarden Menschen keinen Zugang zu sauberem Wasser. Umso wichtiger ist es, dass Ihr euch ausreichend über die Gegebenheiten in eurem Urlaubsland informiert. Wer in Länder wie Vietnam oder Venezuela reist, dem ist natürlich klar, dass er dort nicht dieselbe Wasserqualität erwarten darf wie in Köln und entsprechende Vorkehrungen treffen muss. Dazu später mehr.
Wie aber ist es mit Reisen innerhalb Europas? Diese Frage lässt sich nicht so einfach beantworten. Zwar schreibt die 1980 eingeführte EU-Trinkwasserrichtlinie bindende Qualitätsstandards und deren regelmäßige Überprüfung vor, dies bedeutet jedoch leider nicht, dass der Gebrauch und der Genuss von Wasser in allen europäischen Ländern tatsächlich unbedenklich ist.
Ist die Qualität in Skandinavien, Österreich und der Schweiz auf einem gleich hohen Niveau wie in Deutschland, sollte man in einigen südeuropäischen Urlaubsregionen lieber etwas vorsichtiger sein.
Denn oftmals sind in Ländern wie Griechenland, Spanien oder Italien die Wasserleitungen veraltet und dementsprechend unsauber. Um das Wasser zu desinfizieren wird es im Süden Europas daher vor allem während der heißen Sommermonate stark gechlort. Die schlechte Nachricht: Ist man den hohen Chlorgehalt nicht gewohnt (was wir ja zum Glück nicht sind), können nach dem Trinken Übelkeit oder Kopfschmerzen auftreten. Außerdem schmeckt es natürlich auch nicht halb so gut wie unser Kölner Wasser. Und das ist die gute Nachricht! Denn stark gechlortes Wasser erkennt man auf den ersten Schluck, beziehungsweise oftmals schon am Geruch und kann dann auf Flaschenwasser aus dem Supermarkt ausweichen.
Fazit: In südeuropäischen Ländern also am besten erst riechen, dann trinken!
Reist man in exotischere Länder wie Thailand, Indien oder Marokko oder in Länder mit niedrigen Hygienestandards, sollte man sich vor Reiseantritt über die dortige Wasserqualität informieren. Zuverlässige Tipps und Hinweise findet man auf den Seiten des Auswärtigen Amtes.
Schlechte Wasserqualität – und nun?
Ihr habt euch ein Reiseziel ausgesucht, in dem die Trinkwasserqualität zu wünschen übrig lässt? Kein Problem! Ihr müsst trotzdem nicht den ganzen Urlaub über Cola oder Bier trinken. Und ihr müsst auch nicht auf euren geliebten Kaffee verzichten oder dosenweise Deo mitschleppen, aus Angst, zwei Wochen nicht duschen zu können. Es gibt ein paar Regeln, die euch vor Ort helfen können.
Regeln im Umgang mit Leitungswasser im Ausland
- Trinkt statt Leitungswasser ausschließlich abgefülltes, industriell aufbereitetes Wasser aus dem Supermarkt und achtet darauf, dass die Flaschen im Originalzustand sind, also gut verschlossen und mit intakten Banderolen an den Deckeln.
- Verwendet zum Zähneputzen, Geschirrspülen, Obstwaschen etc. ebenfalls nur abgefülltes Wasser.
- Lasst vor dem Duschen oder Waschen das Wasser einige Zeit ablaufen – und zwar das kalte und das heiße. Kaltes Wasser spült die Leitungen, heißes Wasser lässt Legionellen absterben. Dafür den Duschkopf abnehmen und möglichst dicht über den Ablauf halten, damit ihr die Aerosole nicht einatmet.
- Bezieht ihr eine Unterkunft, die scheinbar länger nicht bewohnt war, solltet ihr ebenfalls das Wasser eine Weile ablaufen lassen. Dreht in diesem Fall aber am besten nur das Kaltwasser auf. Sobald ihr merkt, dass es etwas kühler wird, wisst ihr, dass es nicht mehr das abgestandene Wasser aus der Hausleitung ist, sondern aus dem Netz des Versorgers kommt.
- Mit einem Reise-Wasserfilter könnt ihr die Qualität deutlich verbessern. Noch besser klappt das mit einem chemischen Mittel zur Wasseraufbereitung wie beispielsweise Chlor- oder Jod-Tabletten. Diese haben eine stark oxidierende Wirkung und zerstören die Zellstrukturen von Mikroorganismen.
- Um Keime abzutöten, könnt ihr das Wasser abkochen und solltet es dazu mindestens eine Minute leicht sprudelnd kochen lassen. In Höhen ab 2.000 Metern sollte eine Kochzeit von drei Minuten eingehalten werden. Grund ist der geringere Luftdruck, der das Wasser schon bei niedrigeren Temperaturen sieden lässt. Nach dem Kochen das Wasser möglichst im gleichen Gefäß abkühlen lassen.
- Wichtig: Abgekochtes Wasser tötet zwar Keime, Schadstoffe werden mit dieser Methode jedoch nicht beseitigt!
- Auch wenn es in heißen Ländern mehr als verlockend ist: Verzichtet auf Eiswürfel in Cocktails und Co., es sei denn, ihr wisst sicher, dass sie aus aufbereitetem Wasser hergestellt wurden.
- Der wichtigste Tipp: Verlasst euch auf eure Intuition. Kommt euch das Wasser spanisch (oder griechisch oder italienisch vor), ist es trüb, riecht stark nach Chlor oder anderweitig unangenehm – Finger weg!
Wie bei allen gesundheitlichen Aspekten gilt natürlich auch beim Thema Trinkwasserqualität: Seid ihr unsicher oder habt Fragen, dann sprecht mit eurem Arzt oder Apotheker oder nehmt mit dem Gesundheitsamt in eurer Stadt Kontakt auf.