RheinEnergieMarathon-Botschafter Marcel Bräutigam: „Ich habe Köln ins Herz geschlossen“

RheinEnergieMarathon-Botschafter Marcel Bräutigam zählt zu den besten Läufern der Welt und geht als solcher auch beim RheinEnergieMarathon am 4. Oktober an den Start. Wir haben den 28-Jährigen im Trainingslager erwischt und mit ihm über Backen, Biathlon und Botschafter-Aufgaben gesprochen.
RheinEnergieBlog: Um Dich auf den RheinEnergieMarathon am 4. Oktober vorzubereiten bist Du gerade fünf Wochen im Trainingslager in St. Moritz. Wie sieht dort ein typischer Tag für Dich aus? Läufst und trainierst Du rund um die Uhr, oder wie muss man sich das vorstellen?
Marcel Bräutigam: Mein typischer Tagesablauf im Trainingslager sieht derzeit folgendermaßen aus: Aufstehen, frühstücken, dann zwei bis drei Stunden Lauftraining, anschließend kochen und Mittagessen. Danach mache ich öfters einen Mittagsschlaf oder nutze die freie Zeit auch gerne für mein Hobby das Backen. Nachmittags stehen dann noch mal eine bis anderthalb Stunden Lauftraining oder Alternativtraining wie Rennradfahren, Aquajogging oder Krafttraining an. Der Abend ist dann frei. Nach dem Abendessen relaxe ich noch ein wenig und dann geht es ins Bett.
Video: RheinEnergieMarathon bringt ganz Köln auf Trab
RheinEnergieBlog: Nach St. Moritz geht es für Dich zurück in Deine Heimat Erfurt und dann auch schon bald weiter zu uns nach Köln, wo Du beim diesjährigen Marathon nicht nur als Läufer, sondern auch als Botschafter dabei bist. Welche Aufgaben hast Du und wie fühlt es sich an, einen der größten Marathons Deutschlands zu repräsentieren?
Marcel Bräutigam: Für mich ist es eine große Ehre, Botschafter des RheinEnergieMarathons zu sein, weil man damit meine Leistung und mein Auftreten 2014 honoriert hat und ich dadurch die Möglichkeit bekommen habe, dieses Amt auszuüben. Meine Aufgaben sind das Repräsentieren des RheinEnergieMarathons nach außen zum Beispiel durch Motivationsvideos oder Posts auf meiner Facebook-Fanpage und es wurde auch bereits ein Beitrag bei RTL-West ausgestrahlt. Außerdem führe ich Termine mit den Sponsoren des RheinEnergie Marathons durch und bekomme die Gelegenheit, neue Menschen kennenzulernen, was mir sehr viel Spaß macht.
RheinEnergieBlog: Du hast Deine super Leistung beim RheinEnergieMarathon 2014 gerade schon angesprochen. Nach dem Kenianer Anthony Maritim kamst Du als Zweiter ins Ziel. Wie hast Du das damals erlebt? Bekommt man überhaupt irgendetwas um sich herum mit?
Köln beim Training erkundet
Marcel Bräutigam: Ich wusste, dass ich gut für den RheinEnergieMarathon trainiert hatte und bestens in Form war. Mit einem Platz unter den TOP 5 hatte ich schon geliebäugelt. Als ich mich während des Rennens peu à peu nach vorne gearbeitet hatte, war ich dann voller Emotionen und merkte, wie mich die Zuschauer am Streckenrand frenetisch anfeuerten. Besonders am Rudolfplatz war die Hölle los und man spürte die ausgelassene Karnevalsstimmung, was ich so noch nicht erlebt hatte! Der Höhepunkt war dann der Zieleinlauf unweit des Kölner Doms, als ich völlig erschöpft, aber umso glücklicher als Gesamtzweiter ins Ziel laufen durfte. Kurz danach bedankte ich mich mit Handshake beim Kölner Publikum für die Anfeuerungen! Ich habe Köln wirklich ins Herz geschlossen und freue mich auf die Rückkehr 2015!
RheinEnergieBlog: Apropos Rückkehr nach Köln: Hast Du im Oktober Zeit, den Marathon mit einem Kurzurlaub in Köln zu verbinden und Dir unsere Stadt anzuschauen?
Marcel Bräutigam: Ich werde voraussichtlich drei Tage mit meiner Freundin in Köln sein. Ein Kurzurlaub wird das aber eher weniger, da ich noch fleißig für den Frankfurt Marathon am 25. Oktober trainiere und einige Termine als Botschafter für die Sponsoren des RheinEnergieMarathons wahrnehmen werde. Im letzten Jahr hatte ich aber während des Marathons schon Zeit, mir einen Eindruck von Köln zu verschaffen und auch in diesem Jahr war ich bereits Gast. Ich verbinde oft das Lauftraining damit, die jeweilige Stadt kennenzulernen. Das ist auch das Reizvolle am Laufen, weil man es immer und überall durchführen kann!

RheinEnergieBlog: Du läufst dieses Jahr in Köln „nur“ den Halbmarathon – warum?
Marcel Bräutigam: Weil mein Saisonhöhepunkt die Deutschen Marathonmeisterschaften innerhalb des Frankfurt-Marathons sind. Der Kölner Halbmarathon passt drei Wochen zuvor aber perfekt in mein geplantes Training hinein. Ich bin gespannt, welche Zeit ich erzielen kann.
RheinEnergieBlog: Du bist jetzt schon einige Jahre im „Marathon-Geschäft“, wie kamst Du eigentlich ursprünglich dazu?
Marcel Bräutigam: Zuerst habe ich an der Sportschule in Oberhof Biathlon als Leistungssport betrieben. Aufgrund einer längeren Krankheit, bedingt durch das Pfeiffersche Drüsenfieber, musste ich meine Biathlonkarriere beenden, bevor sie richtig losging. Da ich aber schon immer ein sehr guter Crossläufer war, entschied ich, mich dem Laufen und dem Sommerbiathlon, also Crosslauf mit Schießen zu widmen, nahm an Europameisterschaften und Weltmeisterschaften teil und wurde mehrfacher Deutscher Meister. Nach zwei Jahren suchte ich dann eine weitere Herausforderung und lief meinen ersten Marathon.
RheinEnergieBlog: Und wie war dieser erste Marathon? Erinnerst Du Dich noch daran?
Jeder Marathon hat eine besondere Geschichte
Marcel Bräutigam: Natürlich! Das war 2009 beim Rennsteiglauf im Thüringer Wald. Dieser Marathon ist sogar 43,5 Kilometer lang. Ich war aufgeregt und wusste nicht, was mich genau erwartet. Nach 35 Kilometern wurde es dann für mich deutlich schwerer, doch ich kämpfte bis zum Schluss und der Zieleinlauf vor Tausenden von Zuschauern war dann echtes Gänsehautfeeling. Es war eine tolle Stimmung und eine geniale Erfahrung, die ich dort machen durfte. Seitdem wollte ich nicht mehr ohne Marathon sein. Mittlerweile bin ich bereits 19 Marathons gelaufen, wobei auch teilweise als Tempomacher für die schnellsten deutschen Frauen, Sabrina Mockenhaupt und Anna Hahner. Ich kann mich noch an alle Einzelnen erinnern und jeder Marathon hat eine besondere Geschichte!
RheinEnergieBlog: Sich auf einen einzigen Marathon im Jahr vorzubereiten ist ja schon ziemlich aufwendig und erfordert viel Zeit und Engagement. Du läufst sogar mehrere Marathons jährlich. Wie lässt sich das mit Deinem Beruf als Polizist vereinbaren?
Marcel Bräutigam: Richtig, ich bin Polizeibeamter bei der Thüringer Polizei. Bis Anfang 2014 habe ich bei der Bereitschaftspolizei, später als Streifenpolizist gearbeitet und teilweise 60 Stunden pro Woche im Wechselschichtdienst geleistet. Da ich aber ein sehr zielstrebiger und ehrgeiziger Mensch bin, habe ich in meiner Freizeit keine Mühen gescheut und bis 230 Kilometer in der Woche trainiert. Leider fehlte mir dann die Regenerationszeit. Dennoch habe ich es 2013 geschafft, Deutscher Marathonvizemeister in 2:20 Stunden beim München Marathon zu werden. Anschließend wurde ich in die Sportfördergruppe aufgenommen und kann mich nun deutlich fokussierter meinem Training, den Wettkämpfen und der Regeneration widmen.
RheinEnergieBlog: Zum Abschluss noch eine letzte Frage: Hast Du ein besonderes Ritual vorm Start? Zum Beispiel in Deine Schuhe spucken, oder in der Nacht vorm Marathon mit Deiner Startnummer unterm Kopfkissen schlafen?
Marcel Bräutigam: Nein, ein Ritual habe ich nicht. Aber bei mir gibt es immer die gleichen Abläufe wie zum Beispiel was und wann ich vor dem Wettkampf esse, zu welchem Zeitpunkt ich mich einlaufe und warm mache oder wann ich zum Start gehe.
RheinEnergieBlog: Danke für das Interview, Marcel! Wir wünschen Dir viel Spaß in Köln, ein tolles Marathon-Wochenende und natürlich viel Erfolg für den Halbmarathon!
Kurzentschlossene
können sich noch am 2. und 3. Oktober auf der Running.EXPO für den RheinEnergieMarathon anmelden.