Zwei Stücke römischer Geschichte

Was heute selbstverständlich ist – die Wasserversorgung der Haushalte mit Trinkwasser, war vor fast 2000 Jahren eine Sensation. Der Römerkanal, die römische Wasserleitung nach Köln, fasziniert bis heute in Ausmaß und Umsetzung.
Um den Luxus einer hochwertigen Wasserversorgung in der Stadt zu gewährleisten, vollbrachten die römischen Ingenieure eine wahre Meisterleistung: In weniger als fünf Jahren bauten sie eine 95,4 Kilometer lange Gefälleleitung von Nettersheim nach Köln. Rund 190 Jahre lang war der so genannte Römerkanal in Betrieb, der zu den längsten Fernwasserleitungen des römischen Reiches zählt. Von 80/90 n. Chr. an flossen hier Tag für Tag rund 20 Millionen Liter frisches Wasser.
Zeugnisse antiker Ingenieurkunst
Auch heute noch faszinieren gut erhaltene Leitungsstücke wie die, die nun im Wasserwerk Westhoven abgeladen wurden. Gefunden wurden sie beim Bau der neuen Umgehungsstraße in Hürth-Hermühlheim.
Bei der archäologischen Untersuchung der Fundstücke stellte sich heraus, dass die Wasserleitung in einem sehr guten Zustand war: Die aus Gussmauerwerk errichtete U-förmige Rinne war auf der gesamten Länge der damaligen Baustelle gut zu erkennen.

Auf einigen Metern war auch das Deckengewölbe noch erhalten, in dem sich sogar ein Revisionsschacht befand. Für die Archäologen ein außerordentlicher Glücksfall; für die Wasserfachleute und Ingenieure in unserem Unternehmen Grund zum Staunen: „Es ist faszinierend zu sehen, über welches Wissen und welche Technik die Römer verfügten, um sauberes Trinkwasser über viele Kilometer aus der Eifel in die Stadt Köln zu transportieren“, so Jürgen Schwarze, Zentrale Aufgaben Wasserwirtschaft bei der RheinEnergie.
2000 Jahre alte Ausstellungsstücke
Einige der geborgenen Leitungsstücke werden in unmittelbarer Nähe zur neuen Umgehungsstraße in Hürth ausgestellt, um den ursprünglichen Verlauf der antiken Trasse zu veranschaulichen. Ein anderer Teil geht nach konservatorischer Aufbereitung als Ausstellungsstücke an interessierte Verbände, Unternehmen, Schulen oder eben an die RheinEnergie.
Endstation Wasserwerk Westhoven
Auf unserem Wasserwerksgelände im rechtsrheinischen Westhoven, auf dem auch die Wasserschule Köln beheimatet ist, stellen wir künftig zwei Teile der römischen Wasserleitung aus. Nach ihrer Anlieferung bekommen die beiden Stücke in den kommenden Wochen noch Schautafeln und eine Überdachung als Witterungsschutz. Unser Bereich Öffentliche Beleuchtung setzt die antiken Leitungsteile im Anschluss außerdem gekonnt mit LED in Szene.

„Wir sind stolz, dass wir zwei Teile der römischen Wasserleitung bei uns ausstellen dürfen“, sagt Dr. Martin Kaupe, Leiter der Abteilung Zentrale Aufgaben Wasserwirtschaft bei der RheinEnergie. „Wir haben so die Möglichkeit, den Besuchern der Wasserschule und den Teilnehmern an unseren Führungen die fast 2000-jährige Geschichte der zentralen Wasserversorgung in Köln greifbar näher zu bringen.“
Wer sich für eine Führung durch die Wasserschule in Westhoven interessiert, kann sich hier anmelden.