Klasse gelaufen – das Projekt „colognE-mobil“ zieht Bilanz

In Sachen Elektromobilität fährt Köln ganz vorne mit. 25 Prozent aller Elektrofahrzeuge in Nordrhein-Westfalen sind in Köln gemeldet. Zu verdanken ist dieser Umstand auch dem erfolgreichen Modellprojekt „colognE-mobil“, in dessen Zuge die RheinEnergie eine beispielhafte Ladeinfrastruktur in Köln errichtet hat.
Viele Köche verderben den Brei? Das mag für eine betriebsame Restaurantküche gelten oder die Vorbereitung des Weihnachtsmenüs beim Familientreffen, nicht aber für das Kölner Elektromobilitäts-Modellprojekt „cologneE-mobil“. Das hat nun dreieinhalb Jahre nach dem Start der zweiten und letzten Projektphase Bilanz gezogen und in der Vergangenheit nicht weniger als 13 „Köche“ bzw. Partner beschäftigt. Jeder Teilnehmer hat das Projekt mit seinen ganz eigenen Zutaten bereichert und so zum Gelingen beigetragen.
Video: Abgefahren – die Ausstellung zu „colognE-mobil“
Wie lässt sich die Elektromobilität verkehrstechnisch in ein Ballungsgebiet wie Köln integrieren und wie behauptet sich die Technik im Alltag? Auf diese und andere Fragen hat die vom Bundesministerium für Verkehr und digitale Infrastrukrur (BMVI) mit 7,5 Millionen Euro geförderte Feldstudie „cologneE-mobil“ in den vergangenen sechs Jahren antworten gesucht und gefunden. Im Mittelpunkt der Studie stand die zuletzt 56 Fahrzeuge umfassende Testflotte, die von den 13 Projektpartnern ausgiebig getestet wurde. Neben 34 Elektroautos (BEV) kamen 22 Plug-in-Hybride (PHEV) zum Einsatz. Alle Fahrzeuge hat die Firma Ford zur Verfügung gestellt. Der Vergleich des Nutzungsverhaltens der beiden Fahrzeugtypen in den unterschiedlichen Einsatzgebieten war ein weiterer Schwerpunkt der Studie.
Textgalerie: Das sind die Partner von "colognE-mobil"
Insgesamt legten die Autos in der zweiten Projektphase (seit 2013) 715.000 Kilometer zurück, davon 490.000 Kilometer rein elektrisch und ca. 225.000 im Benzin oder kombinierten elektrischen-/Benzinbetrieb.
Ein häufiges Argument gegen Elektroautos ist deren geringe Reichweite. Im Verlauf des Projekts hat sich allerdings herausgestellt, dass 90 Prozent aller Fahrten die Distanz von 22 Kilometer (km) nicht überstiegen haben und die Reichweite der Fahrzeuge den Alltagsanforderungen somit mehr als genügen konnte. Die durchschnittliche Tagesdistanz lag für alle Fahrzeuge bei durchschnittlich 55 km.
Bildergalerie: der Ford Focus Electric im Praxistest
Die Tester fassten im Verlauf der Studie scheinbar immer mehr Vertrauen in die Fahrzeuge. Fuhren die Nutzer anfangs durchschnittlich 19 km (BEV) bzw. 74 km (PHEV) ohne nachzuladen, steigerten sie die Distanz auf durchschnittlich 28 km (BEV) bzw. 74 km (PHEV). Entsprechend stieg die nachgeladene Energiemenge etwa bei dem Ford Focus Electric (BEV) von anfangs 4,8 kWh auf zuletzt 6,4 kWh je Ladevorgang an.
Beispielhafte Infrastruktur
Köln verdankt dem Projekt eine vorbildliche Ladeinfrastruktur für E-Fahrzeuge. Die RheinEnergie hat in der Stadt und der Region im Rahmen des Projekt 120 Ladestationen an 80 Standorten errichtet. Mittlerweile sind über 1.200 Kunden für die RheinEnergie-TankEn registriert. Kein Wunder, dass Köln mit rund 1.200 rein elektrisch-betriebenen Fahrzeugen in Sachen Elektromobilität eine Spitzenposition unter den deutschen Großstädten einnimmt. 25 Prozent aller BEVs in Nordrhein-Westfalen und 5 Prozent aller Elektroautos in der Bundesrepublik sind in Köln unterwegs. Zum Vergleich: Von allen in Deutschland gemeldeten Fahrzeugen mit Verbrennungsmotor ist nur ein Prozent in Köln gemeldet.