RheinEnergie fördert Mentorenprogramm – So werden aus Flüchtlingen Nachbarn

Omyd Samady hat in Afghanistan als Dolmetscher für die Bundeswehr gearbeitet - dann landete sein Name auf einer Todesliste der Taliban. Von da an schwebte er in Lebensgefahr. Dank eines von der RheinEnergieStiftung Familie geförderten Mentorenprogramms konnte er nach seiner Flucht in Köln Fuß fassen.
Als Drohanrufe kamen, war Omyd Samady klar, dass sein Leben und das seiner Familie in Gefahr ist. Samady hat in Afghanistan sechs Jahre lang für die Bundeswehr als Englischdolmetscher gearbeitet. Da er in dieser Funktion häufig im Fernsehen zu sehen war, landete sein Name auf einer Todesliste der Taliban. Von da an schwebte er in Lebensgefahr. Von einem Bundeswehrcamp aus floh der heute 26-Jährige im Dezember 2013 gemeinsam mit seiner Frau Lida (22) und Sohn Yousof (2) nach Deutschland.
„Ich bin auf einem sehr guten Weg“
Seitdem ist viel passiert. Unterstützt durch das Programm „Mentoren für Flüchtlingsfamilien“ des Kölner Flüchtlingsrats e.V. hat die Familie in Deutschland Fuß fassen können und bewohnt derzeit eine kleine Wohnung in Köln-Porz. Auch Samadys Eltern und Geschwistern gelang mithilfe der deutschen Behörden die Flucht. Denn als unmittelbare Angehörige befanden sie sich ebenfalls im Fadenkreuz der Radikalen. „Ich bin auf einem sehr guten Weg“, sagt Samadi, der auf ein Sprachzertifikat hinarbeitet, mit dem er sogar ein Studium an einer deutschen Hochschule beginnen könnte.

Bei dem Mentorenprogramm unterstützen ehrenamtliche Helfer die Neuankömmlinge bei der Wohnungssuche und den zahlreichen Behördengängen. „Gerade zu Beginn ihres Aufenthalts ist es für die Flüchtlinge wichtig, Halt zu finden“, weiß Thomas Zitzmann vom Kölner Flüchtlingsrat. „Dabei spielen Ehrenamtliche eine wichtige Rolle.“ Helfer wie RheinEnergie-Mitarbeiter Georg Tillmann, der ein halbes Jahr lang eine alleinerziehende Mutter und ihre drei Kinder – ebenfalls aus Afghanistan – betreut hat. „Anders als die Flüchtlinge, kenne ich mich hier ja bestens aus oder weiß zumindest, wen ich bei Problemen fragen kann.“ Tillmann wollte sich selbst ein Bild von der Flüchtlingssituation in Köln machen und aktiv helfen. „Als Mentor wurde ich ausgezeichnet vom Flüchtlingsrat unterstützt“, so Tillmann. Seinen Mentees konnte er eine Wohnung vermitteln und sie bei Behördengängen unterstützen.
RheinEnergieStiftung Familie: 257.000 Euro auf neun Projekte verteilt

Das Projekt des Flüchtlingsrats überzeugte auch den Stiftungsrat der RheinEnergieStiftung Familie. Bereits zum zweiten Mal bekam der Verein bei der letzten Vergaberunde der Stiftung dringend benötigte Fördergelder zugesprochen. Davon, wie gut die Gelder eingesetzt sind, hat sich RheinEnergie-Personalvorstand Norbert Graefrath bei einem Besuch bei Familie Samady persönlich überzeugt. „Die Zahl der Hilfesuchenden stellt die Kommunen aktuell vor große Herausforderungen“, sagte Graefrath, der auch Vorstandsmitglied der RheinEnergieStiftung Familie ist. „Als Unternehmen möchten wir über unsere Stiftungen einen Beitrag leisten und Projekte unterstützen, die Abhilfe schaffen.“ Insgesamt 257.000 Euro verteilt auf neun Projekte hat der Stiftungsrat der RheinEnergieStiftung Familie bei der letzten Vergaberunde bewilligt. Dabei kamen vor allem Angebote zum Zuge, die sich an Familien mit einer Zuwanderungsgeschichte richten. Eine erfreuliche Besonderheit: Viele Initiativen wurden von Personen gegründet, die selbst zugewandert sind und damit um die besonderen Bedürfnisse der Hilfesuchenden wissen.
Ihr wollt Flüchtlingen helfen?
Behördengänge, Arztbesuche, Freizeitgestaltung – die Liste der Möglichkeiten, die Neuankömmlinge zu unterstützen, ist lang. Ebenso lang wie die Liste mit Ansprechpartnern, an die sich künftige Helfer wenden können zu den Ansprechpartnern
Für die Samadys stehen die Zeichen derweil weiter auf Zukunft. Im August erwarten die Eltern ihr zweites Kind. „Wir wollen auf jeden Fall in Köln bleiben“, sagte Samady, „die Stadt gefällt uns sehr gut und die Menschen sind sehr freundlich.“ Lediglich Kindergartenplätze seien schwer zu finden. „Aber das bekommen wir auch noch hin. Dann kann meine Frau endlich Deutschkurse besuchen.“
Der nächste Bewerbungsschluss für Projektanträge für alle drei RheinEnergieStiftungen ist der 31. August 2015. Antragsunterlagen und Förderrichtlinien sind unter www.rheinenergiestiftung.de zu finden.