Altern im Labor – Kabelalterung kann man simulieren

Man ist so alt wie man sich fühlt, sagt der Volksmund. Dass Stress, mangelnde Bewegung und eine ungesunde Ernährung unser Leben verkürzen, ist mittlerweile unbestritten. Vermeiden wir hingegen Stress, bewegen uns ausreichend und essen ausgewogen, können wir unser Leben verlängern und auch langsamer altern.
Nicht nur Menschen altern
Was für Menschen gilt, gilt auch für Stromkabel. Auch sie altern mit der Zeit, sind sie doch starken Belastungen ausgesetzt. Jedes Elektron, das sich durch ein Stromkabel bewegt, hinterlässt seine Spuren. Nun können weder Fitnesskur noch Diät das Stromkabelleben verlängern. Wenn man allerdings weiß, wann sich der Verschleiß bemerkbar macht und sich das Stromkabelleben dem Ende neigt, kann man es frühzeitig durch ein Neues austauschen, ohne dass es vorher zu einem Stromausfall kommen muss.

Wie ein Stromkabel altert und welche Bedingungen dafür ausschlaggebend sind, diese Fragen wollen die Expertinnen und Experten der Rheinischen NETZGesellschaft (RNG) und der RheinEnergie bei einem mehrjährigen Praxisversuch untersuchen. Dazu haben sie in den vergangenen Jahren eine Versuchsanlage eingerichtet.
Kabelalterung im Zeitraffer
Dort werden Kabel der Mittelspannungsebene unter kontrollierten Bedingungen außergewöhnlichen Belastungen, was Stromstärke und Wärme angeht, ausgesetzt. Dieser künstlich herbeigeführte Stress führt dazu, dass die Kabel schneller altern als ihre Pendants, die im Netzgebiet vergraben sind.
Mithilfe dieser Alterung im Zeitraffer können die Fachleute Rückschlüsse auf das tatsächliche Alterungsverhalten der Kabel ziehen. Damit können die Netzstrategen der RNG wiederum die Lebensdauer der Stromkabel besser einschätzen und planen, wann ein Stromkabel ausgetauscht oder zumindest überprüft werden sollte.
Prävention von Stromausfällen
Die Überwachung und Steuerung der Kölner Versuchsanlage geschieht dabei ferngesteuert über das Internet. Mit dem Projekt steigern die Kolleginnen und Kollegen nicht nur die Sicherheit in der Stromversorgung, auch können damit unliebsame Baustellen im öffentlichen Raum reduziert werden.