17.06.2021 Adrian

Pflanzen säen, Unkraut jäten – autonomer Roboter für Gewässerschutz im Einsatz

Hobbygärtnerinnen und -gärtner mögen es entspannend finden, ihre Pflanzen zu umhegen. Für Bauern bedeutet es mitunter harte Arbeit. Die übernimmt in Niederkassel zu Testzwecken nun ein Agrar-Roboter. Der bestellt selbstständig ein Feld und leistet so auch einen Beitrag zum Gewässerschutz.

 

Hilfe, die Roboter kommen! Wenn sie die Gestalt des Farmdroiden der dänischen Firma FARMDROID ApS haben und so lästige Aufgaben wie Unkaut jäten übernehmen, dürften sie kaum Schrecken verbreiten. Im Gegenteil. Ein Grund, warum sich der Arbeitskreis DRÜBER UND DRUNTER dafür eingesetzt hat, einen „Agrar-Roboter“ auf einer seiner Ackerflächen zu testen. Wir haben als Mitgliedsunternehmen des Arbeitskreises die Miete für ein Jahr übernommen und sind gespannt auf die Ergebnisse.   

Der Roboter ist seit Anfang März auf einer 6,5 Hektar großen Fläche bei Landwirt Gottfried Kader aus Niederkassel im Einsatz. Der Roboter hat selbstständig Zuckerrüben ausgesät und „betreut“ das Feld seither.

Stolz auf ihren autonomen Helfer: Mitglieder des Arbeitskreises Drüber und Drunter (v.l.): Bernd Bulich, Sebastian Kader, Martin Kaupe, Gottfried Kader und Uwe Nolting.

„Das Besondere ist sicher das vollkommen autarke Agieren des Roboters durch eine Energieversorgung mittels Solarzellen und einer eingebauten Batterie“, sagt Landwirt Gottfried Kader. „Diesel als Treibstoff ist nicht notwendig, was sich positiv auf die CO2-Bilanz auswirkt. Die Aussaat der Zuckerrüben erfolgte sehr präzise, dauerte auf unserer Fläche jedoch mehrere Tage. Das Gerät ist unter anderem aus Sicherheitsgründen sehr langsam unterwegs.“ Positiv sei auch das selbstständige Jäten von Unkräutern, was den Einsatz von Pflanzenschutzmitteln reduzieren könne, so Kader weiter.

Farmdroid im Einsatz (via YouTube, englisch)

Weniger Pflanzenschutzmittel nutzen zu können ist für die Wasserversorgungsunternehmen des Arbeitskreises von großem Interesse. „Die Betriebsleiter gehen sehr verantwortlich mit dem Einsatz von Pflanzenschutzmitteln um. Doch ist ein vorbeugender Gewässerschutz der Nachsorge immer vorzuziehen“, sagt Uwe Nolting, technischer Leiter der Stadtwerke Niederkassel und Vorstandsmitglied von DRÜBER UND DRUNTER. „Was nicht ausgebracht wurde, kann auch nicht im Grundwasser landen.“

 

Noch ist das Einsatzspektrum des Roboters gering und beschränkt sich im Testbetrieb auf die Aussaat von Zuckerrüben und gegebenenfalls auf Raps. Für das Betreuen von Getreideflächen ist er (noch) nicht geeignet. Allein dafür ein rund 75.000 Euro teures Gerät anzuschaffen, ist derzeit nicht wirtschaftlich darstellbar. Aber man wird sehen, wohin die Reise geht. Die ersten Autos waren anfangs auch nicht erschwinglich.

Der Arbeitskreis Drüber und Drunter

Mehr als 40 Landwirte und drei kommunale Versorgungsunternehmen gehören dem Arbeitskreis an: die RheinEnergie AG, die Stadtwerke Niederkassel sowie die Stadtwerke Troisdorf GmbH. DRÜBER UND DRUNTER hat seit seinem Bestehen zahlreiche, für den Gewässerschutz Deutschlands richtungsweisende Maßnahmen entwickelt und umgesetzt. Mit Erfolg: So ist das Grundwasser im Gebiet des Arbeitskreises frei von Pflanzenbehandlungsmitteln aus der Landwirtschaft. Im Raum Köln und Niederkassel konnten die Nitratwerte im Grundwasser deutlich gesenkt, im Raum Troisdorf auf konstant niedrigem Niveau gehalten werden. Das im Gebiet des Arbeitskreises geförderte Trinkwasser ist von hoher Qualität und hält selbstverständlich die strengen Grenzwerte der Trinkwasserverordnung ein.





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