Blackout – was wäre, wenn...

Strom kommt aus der Steckdose. Selbstverständlich – zumindest in Deutschland. Beim Drücken des Lichtschalters geht das Licht an. Selbstverständlich. Doch wie sähe ein Tag ohne Strom wohl aus? Eine ganz persönliche Skizze.
Und jetzt nehmen wir Euch mit in ein Gedankenexperiment: Wie wäre ein Tag so ganz ohne Strom? Nun, definitiv etwas für Romantiker, sehr flexible Menschen und Freunde der Entschleunigung! Der Radiowecker versagt seinen Dienst – ein Hoch auf alle, die sowieso früh von alleine aufwachen, alle anderen haben in diesem Moment vermutlich erst einmal verschlafen. Das Wasser der Dusche bleibt unangenehm kalt – was aber sicher für Fans der Kneipp’schen Kur ein Fest ist. Auch die Kaffeemaschine wird gar nichts für uns tun. Wer nun versucht, auf dem Herd Wasser zu erhitzen, wird bitterlich enttäuscht: ohne Strom versagt er uns den Dienst. Die möglicherweise lauwarme Milch aus dem Kühlschrank, der freudlos dunkel bleibt und im Inneren langsam warm wird, mag aber für einige ein Trost sein.
Neue Mode-Trends und der wahre Charakter

Wenn unser Gedankenexperiment im Winter stattfindet, wird das Anziehen im Dunkeln eine Herausforderung. Aber wer Colour Blocking noch nicht am eigenen Leib probiert hat, wird nie wirklich zu schätzen wissen, wie schön farblich passende Garderobe sein kann! Die Herren haben es mit dunklen Anzügen und weißen Hemden zum Glück nicht ganz so schwer. Nicht passende Socken verbirgt man, indem man den ganzen Tag steht! Für Frauen gibt es so einen einfachen Tipp leider nicht.
Der Weg zur Arbeit wird etwas zeitaufwendiger sein. Nicht funktionierende Lichtsignale in den Straßen (vulgo: Ampeln) machen die Fahrt ein wenig spannender als sonst. Vor allem nehmen wir unsere Mitmenschen gezwungenermaßen stärker wahr und merken so, wer das Recht des Stärkeren auch im Verkehr gerne durchsetzt. Autos und Busse sind aber erst einmal unsere einzige Chance. Straßenbahnen und Züge sind mangels Stroms heute nicht unterwegs. Die Taxifahrer (vor allem, die Frühaufsteher und Milchtrinker unter ihnen, die auch noch gestern Abend vollgetankt hatten) feiern den heutigen Tag dafür umso mehr.
Romantik am Arbeitsplatz

Je nach Arbeitsplatz empfangen uns vor Ort sehr unterschiedlich viele Treppen (Fahrstühle brauchen nämlich Strom). Wer ohnehin auf Frühsport steht, hat jetzt seinen großen Moment.
Aber dann wird es ja zum Glück ruhiger: Endlich im Büro stehen vielleicht schon Kerzen bereit! Romantiker werden die Lichtstimmung lieben. Auch die Ruhe. Kein Telefon, keine E-Mails, keine Bildschirmarbeit – endlich einmal beschäftigen wir uns mit den lieben Kollegen, halten ausgedehnte Schwätzchen, haben Zeit für zwischenmenschliche Aspekte, erfahren etwas über ihre Hobbies, Kinder, Gatten. Nochmal: die Romantiker unter uns LIEBEN das!
Die Mittagszeit werden wir wohl nutzen, um wieder nach Hause zu fahren. Es gibt ohnehin weder in Kantinen noch in Restaurants warmes Essen. Übrigens auch nicht einmal kaltes, denn die Kühlschränke – wir erinnern uns – haben ihre Arbeit eingestellt.
Aber das ist gut so: der Weg nach Hause wird verkehrsbedingt lange genug dauern. Da lohnt es, etwas früher loszufahren.
„Das bisschen Haushalt“ können wir uns sparen
Endlich zu Hause wird die Situation saisonabhängig mehr oder weniger ungemütlich. Im Winter würden viele Wohnungen kalt sein. Das ist nicht so schön, zumal das Wasser in der Dusche oder Wanne eben auch kalt ist. Im Sommer würden dafür die kalten Getränke fehlen.
Wer noch zu waschen oder bügeln hatte, kann sich nun auf mehr Freizeit freuen. Supermärkte, die nicht gerade eine Notstromversorgung mit Generatoren haben, werden ihre Kühlketten unterbrochen haben und viele Lebensmittel sehr günstig abgeben. Das Abendessen ist also ein Candle-Light-Dinner – vielleicht mit Dingen, die sonst nicht auf den Tisch kommen. Also den Lebensmitteln, die es im Supermarkt noch gab. Hier wird die Kreativität noch einmal angeregt.
Altmodisches Unterhaltungsprogramm

So oder so: wir bekommen DIE Gelegenheit, uns auf den Partner zu fokussieren – und das bei Kerzenlicht! Kein Fernseher, der uns unterhält. (Tablet und Smartphone hat nur, wer sie gestern noch auflud. Der muss aber sparsam sein, wer weiß wie lange die Akkus halten?! Und auch nicht jeder kommt in den Genuss, denn auch viele Mobilfunkmasten brauchen Strom. Aber erst einmal ist er weit vorne und umgeht das Gespräch mit Partner/in. Manche werden es ihm vielleicht sogar neiden...)
Dann werden wir früh schlafen gehen. Denn es gibt ja sonst nicht viel zu tun. Endlich einmal gesunde acht Stunden Schlaf! Und die Hoffnung, dass morgen früh alles wieder so selbstverständlich funktioniert, wie wir das gewohnt sind...
Strom – rund um die Uhr: Unsere 3.150 Mitarbeiter machen es möglich
Schon gut, dass es nur ein Gedankenspiel war! Es wäre sicher nur einen Tag lang spannend. Ein längerer Blackout würde unser gewohntes Leben zunehmend unmöglich machen.
Dank unserer 3.150 Mitarbeiter, die täglich dafür sorgen, dass der Strom in unserem Versorgungsgebiet immer verlässlich aus der Steckdose kommt, können wir doch ganz beruhigt schlafen.
Natürlich wissen wir, dass das hier nur ein ganz kurz gesprungener Ansatz ist, der rein private Abläufe schon strapaziert. Ein Blackout über einen größeren Zeitraum hätte gravierende Folgen für die Wirtschaft und das gewohnte Leben. Energie ist ein wertvolles Gut und vielleicht mögt Ihr auch ohne ein Katastrophenszenario die Selbstverständlichkeit vom Strom, der aus der Steckdose kommt, nicht ganz auf die leichte Schulter nehmen.
Unser Tipp: Ein Krimi spinnt unser Experiment viel weiter
Wer von Euch einmal in Gedanken weiter gehen möchte, dem sei vielleicht an dieser Stelle noch das Buch „Blackout – Morgen ist es zu spät“ von Marc Elsberg ans Herz gelegt. Wir verraten hier noch keine Inhalte, aber es ist eine sehr spannende Krimi-Lektüre, die man wahnsinnig gut lesen kann – wenn die Nachttischlampe funktioniert!
Ein Tag ohne Strom
Kein Strom. Eine gute Gelegenheiten, um endlich mal abzuschalten? Was meint ihr?