Am Autobahntunnel Kalk: Mal eben in die Röhre gucken

Die Sanierung des Kalker Autobahntunnels und die damit verbundenen Wartezeiten stellen Autofahrer vor eine Geduldsprobe. Auch Wolfgang Schneickert, Projektleiter für Öffentliche Beleuchtung, guckt am Tunnel regelmäßig in die Röhre – das allerdings ziemlich gerne.
Stau am Morgen, Stau am Abend: Für Tausende Pendler ist die Sanierung des Kalker Straßentunnels mit Wartezeiten während des Berufsverkehrs verbunden. Auch Wolfgang Schneickert guckt regelmäßig in die Röhre. Dann sitzt er allerdings nicht in seinem Auto, sondern sieht als Projektleiter für Öffentliche Beleuchtung auf der Kalker Baustelle nach dem Rechten.
Wolfgang Schneickert koordiniert aufseiten der RheinEnergie gemeinsam mit einem Kollegen sämtliche Projekte im linksrheinischen Versorgungsgebiet, an denen wir in Sachen Beleuchtung beteiligt sind. Im Zuge der Generalsanierung des Kalker Straßentunnels ist auch die 20 Jahre alte Beleuchtung komplett ausgetauscht und dem aktuellen Stand der Technik angepasst worden.
Bildergalerie: Mit geschultem Blick in den Tunnel
„Wir haben die Anlage schon vor dem Start der eigentlichen Sanierungsarbeiten erneuert“, sagt der 50-Jährige, „so kommen wir den anderen Arbeiten nicht in die Quere.“ Abgeschlossen ist das Projekt für ihn damit aber noch lange nicht. Der Elektroniker-Meister betreut die Arbeiten von der Planung bis zur Bauabnahme. Als ständiger Ansprechpartner für alle am Bau beteiligten Unternehmen nimmt er auch an den wöchentlichen Lagebesprechungen vor Ort teil. Bis zum Ende der Sanierung wird er so noch oft am Tunnel zu Gast sein.
Lichtstärke passt sich der Sonneneinstrahlung an
Damit in den Röhren bei einem Stromausfall nicht das Licht ausgeht, steht vor dem Tunnel stadtauswärts in einem Baucontainer ein wuchtiger 500-kW-Dieselgenerator bereit. Der ist nach einer kurzen Vorlaufzeit einsatzbereit. Bis dahin versorgen Akkus die Lampen im Ernstfall mit Strom. Die Steuerungstechnik und Absicherung der rund 1.000 Leuchten passt in einen kleinen Raum im Tunnelfundament. Einen Raum weiter steht noch die alte Anlage aus den Fünfziger Jahren unter Strom. „So können wir maximale Sicherheit garantieren, wenn mal ein Trafo abraucht. Die alte Anlage würde dann einfach übernehmen.“

Die moderne Regelungsanlage passt die Beleuchtung im Tunnel automatisch dem Umgebungslicht an. „Steht die Sonne tief und blendet die Autofahrer, strahlen die Lampen in den ersten zweihundert Tunnelmetern besonders hell. Andernfalls würde man auf ein dunkles Loch zurasen.“ Ab der Tunnelmitte hat sich das Auge dann an die Umgebung gewöhnt und die Lampen scheinen weniger hell.
Wolfgang Schneickert betreut im Linksrheinischen zahlreiche Baustellen. Sein Handy klingelt unentwegt, weil Kollegen oder Dienstleistungsunternehmen seinen Rat brauchen. Langeweile kommt da nicht auf. „Ich liebe meinen Job. Ich arbeite in etwa so lange im Büro wie ich auch auf den Baustellen unterwegs bin. Eine perfekte Mischung.“ Gelernt hat der Projektleiter seinen Beruf in einem kleinen Handwerksbetrieb. Bevor er vor zehn Jahren zur RheinEnergie wechselte, war er bei Siemens tätig. Auch nach der Arbeit findet der Techniker noch Zeit, sich mit Steuer-, Mess- und Reglungstechnik zu beschäftigen. Berufsbegleitend studiert er an einer Universität Ingenieurswissenschaften. Und danach? Karrieresprung außerhalb der RheinEnergie? „Auf keinen Fall! Ich bleibe hier!“ Spricht’s und verschwindet mit dem Elektromobil zur nächsten Baustelle.