Heine im Doppelpack – lit.COLOGNE-Lesung mit Cordula Stratmann und Ulrich Noethen

Cordula Stratmann und Ulrich Noethen haben während zweier lit.COLOGNE-Lesungen in der RheinEnergie-Hauptverwaltung vollends überzeugt. Im Gepäck hatten sie Texte des wohl berühmtesten Düsseldorfers: Heinrich Heine. Die Textauswahl war so humorvoll und geistreich wie die Darbietung der beiden Schauspieler.
„Kölsch: Eine Mundart, die wie faule Eier klingt, fast riecht.“ Oha. Dieses Zitat dürfte kein guter Einstand sein, wenn man als Düsseldorfer in Köln zu Gast ist und das Publikum für sich gewinnen will. Alles kein Problem. Im Gegenteil. Denn der Spruch stammt vom wohl bekanntesten Düsseldorfer: dem Dichter Heinrich Heine. Und dem kann man den scherzhaften Angriff auf die Kölner Mundart nur verzeihen. Vorgetragen hat das Zitat Cordula Stratmann – ebenfalls Düsseldorferin – während der lit.COLOGNE-Lesung „Jener ist verliebt und närrisch“ im Atrium unserer Hauptverwaltung. Gemeinsam mit Ulrich Noethen hat sie dem Werk und Leben Heines nachgespürt. Während Stratmann die Biografie Heines pointiert vortrug und gespickt mit zahlreichen Anekdoten humorvoll kommentierte, ergänzte Ulrich Noethen diese mit passenden Texten und Zitaten des Dichters.
Lachen in Dauerschleife
Für das Publikum war das Gespann ein echter Glücksgriff. Die beiden zeigten sich bestens vorbereitet und spielten sich die Bälle auf der Bühne gekonnt zu. Lachen in Dauerschleife. Zur guten Stimmung trug auch der Humor des Dichters bei. Etwa dann, wenn er auf Kosten seiner Ehefrau Mathilde dichtet (sinngemäß: Sie ist schön aber nicht immer helle) oder Göttingen als einen Ort beschreibt, der dann am schönsten anzuschauen sei, wenn man ihn mit dem Rücken betrachtet.

„Heines Texte sind wie Musik. Er war fähig, über sich und die Welt zu lachen und das mit einem Humor, der auch heute noch ausgezeichnet funktioniert“, begründet Stratmann die ungebrochene Popularität des Dichters. Dabei hatte sie sich lange Zeit gar nicht mit ihm beschäftigt, schließlich „spinkse man seinem Nachbarn ja auch nicht in die Bude“. Gespinkst hat sie dann glücklicherweise doch und sich direkt bereit erklärt, den Heine-Abend gemeinsam mit Noethen zu bestreiten. Die Nachfrage nach der Veranstaltung war so groß, dass zum ursprünglich geplanten Termin noch ein weiterer angesetzt wurde. Auch die zweite Lesung war bis auf den letzten Platz ausverkauft.
Die Lesung endete mit Heines melancholischen Gedanken: „Aus mir ist nichts geworden. Nichts als ein Dichter.“ Das Publikum war für diesen Werdegang an diesem Abend vor allem eines: dankbar.
Mit knapp über 100.000 Besuchern war die lit.COLOGNE in diesem Jahr ein voller Erfolg. Als Hauptsponsor freuen wir uns sehr über die Begeisterung, die Literatur entfacht und tragen gerne dazu bei, das beliebte Festival dauerhaft zu sichern. Unsere Hauptverwaltung hat sich nun schon zum zweiten Mal als Veranstaltungsort bewährt und steht dem Festival auch weiterhin offen.