Sonnenstrom mit Pho­to­vol­taik
Sonnenstrom mit Pho­to­vol­taik

Umweltschonend und nachhaltig Strom erzeugen aus frei verfügbarer Sonnenenergie und mit modernen Solaranlagen.

Weltbienentag am 20. Mai: Es blüht und summt unter den Solaranlagen

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Solarparks bieten Bienen und anderen Insekten ein neues Zuhause. (Bild: AdobeStock)

Wildbienen sind vom Aussterben bedroht – denn ihr natürlicher Lebensraum schrumpft. Es fehlt an vielfältigen, naturbelassenen Wiesenflächen. Moderne Solarparks sind eine Chance, das zu ändern: Unter den Solarmodulen von PV-Freiflächenanlagen finden regionale Blühpflanzen und verdrängte Insekten ein neues, vor Gefahren geschütztes Zuhause. Damit die Kombination von Energiewende und Naturschutz gelingt, müssen allerdings einige Voraussetzungen erfüllt sein.

Wer an unserem Solarpark an der Aachener Straße in Köln-Weiden vorbeispaziert, kann an sonnigen Tagen ein fröhliches Summen und Brummen hören. Vor vier Jahren haben wir hier den ersten Freiflächen-Solarpark auf Kölner Stadtgebiet in Betrieb genommen. Seither wird in Weiden nicht nur genug Solarstrom für mehr als 200 Kölner Haushalte produziert. Auf dem knapp 14.000 Quadratmeter großen Areal ist auch eine neue Heimat für Wildbienen und andere Insekten entstanden.

Die verschiedensten Insektenvölker fühlen sich in dem geschützten Raum unter den Solarflächen wohl – denn seit der Inbetriebnahme der Anlage ist dort eine weitgehend naturbelassene Wiese gewachsen. „Rund um die Photovoltaik-Flächen haben wir außerdem spezielle Blühstreifen mit regionalen Blütenpflanzen angelegt“, sagt Marvin Mikolajczak, Projektentwickler für Erneuerbare Energien und Experte für Biodiversität bei der RheinEnergie.

Wildbienen suchen ein Zuhause

Genau solche Flächen sind in Deutschland Mangelware: Wildbienen und andere Insekten finden zwischen bebauten Flächen und Ackerland nur noch selten vielfältige, naturbelassene, blühende Wiesen. Das ist einer der Gründe, warum Bienen und auch viele andere Insektenvölker vom Aussterben bedroht sind. Daher ist es eine gute Nachricht, dass in den kommenden Jahren im ganzen Land viele Freiflächen-Solaranlagen entstehen werden, erklärt Mikolajczak: 

„Moderne Solarparks sind eine große Chance, Energiewende und Artenschutz miteinander zu verbinden.“

Marvin Mikolajczak, Projektentwickler für Erneuerbare Energien bei der RheinEnergie
Solarpark in Köln-Weiden
Unser Solarpark in Köln-Weiden – optimaler Lebensraum für Insekten. (Bild: RheinEnergie)

Neue Umweltkriterien für nachhaltige PV-Freiflächenanlagen

Um diese Chance zu nutzen, müssen Solarparks allerdings einige Voraussetzungen erfüllen. Im neuen Solarpaket der Bundesregierung, das den Solarausbau beschleunigen soll, spielt der nachhaltige Ausbau von PV-Freiflächenanlagen dementsprechend eine große Rolle. Wer neue PV-Freiflächenanlagen bauen will, muss laut dem Solarpaket nun mindestens drei von fünf Naturschutz-Mindestkriterien einhalten. Die Anlagen sollen zum Beispiel genug Platz und Wanderkorridore für Tiere und Pflanzen bieten und es dürfen nur biologisch abbaubare Reinigungsmittel verwendet werden.

Nachhaltige Solarparks

Wer neue Freiflächen-Photovoltaikanlagen bauen will, muss laut dem neuen „Solarpaket I“ der Bundesregierung in Zukunft mindestens drei von fünf Kriterien für den Naturschutz erfüllen:

  • Rund um die Solarmodule muss Platz für Tiere und Pflanzen bleiben:
    Höchstens 60 Prozent der Grundfläche darf mit PV-Modulen bebaut sein.
  • Der Boden unter der Anlage wird biodiversitätsfördernd gepflegt:
    Es wird nur mit schonenden Mahd-Techniken gemäht oder die Fläche wird zum Beispiel von Schafen beweidet.
  • Die Anlage bietet Wanderkorridore:
    Größere und kleinere Tierarten müssen zwischen den Modulbauten genug Platz finden, um das Gelände zu passieren.
  • Die Anlage bietet Platz für Biotope:
    Auf mindestens zehn Prozent der Fläche der Anlage werden standortangepasste Typen von Biotopelementen angelegt.
  • Die Anlage wird bodenschonend betrieben:
    Das bedeutet: Auf der Fläche werden keine Pflanzenschutz- oder Düngemittel verwendet – und die Anlage wird nur mit biologisch abbaubaren Reinigungsmitteln gereinigt.

Auch bei der Pflege der Flächen an der Aachener Straße soll Biodiversität geschützt werden. „Wir verzichten zum Beispiel darauf, die Fläche zu mähen – stattdessen kommt im Sommer ein Schäfer mit seinen Muttertieren und Lämmern, um das Gelände zu beweiden“, berichtet Mikolajczak. Insekten und kleine oder größere Säugetiere oder auch bodenbrütende Vögel werden durch die Schafe weniger gestört und gefährdet als durch eine Mähmaschine. So ist sichergestellt, dass die Solarparks für sie zum sicheren Rückzugsort werden.

Ein Solar-Paradies für Bienen und andere Insekten

Für weitere geplante Freiflächenanlagen, die in den kommenden Jahren entstehen sollen, hat unser Erneuerbare-Energien-Team zudem noch weitere Ideen und Pläne, um die Biodiversität auf den Flächen zu fördern. „Man kann zum Beispiel Totholz-Stapel oder Steinhaufen an den Rändern der Anlage aufbauen, die Insekten und Kleintieren einen Rückzugsraum bieten“, sagt Mikolajczak. Klar ist in jedem Fall: „Wir bauen alle Anlagen im Einklang mit Artenschutz- und Umweltschutzkriterien.“ Das gilt auch für die Errichtung der Anlagen: Bauzeiten werden an die Brut- und Wanderzeiten der vor Ort lebenden Tierarten angepasst. „Außerdem wählen wir störungsarme Baufahrzeuge und nutzen Schutzmatten.“ Im Anschluss an die Bauarbeiten wird der Boden wieder aufgelockert, überschüssiges Erdreich zur Anlage von Kleinbiotopen genutzt.

Standortwahl als entscheidender Faktor

Ein besonders wichtiger Faktor für mehr Artenschutz bleibt neben solchen Maßnahmen aber auch die Standortwahl der Solarparks, ergänzt Roland Wigger, Leiter der Erneuerbare Energien Projektentwicklung bei der RheinEnergie. „Gute Standorte für neue, nachhaltige Solarparks sind zum Beispiel bereits versiegelte Flächen, Flächen entlang von Autobahnen oder Bahntrassen, ehemalige Ackerflächen, aber auch Brachflächen aller Art bieten sich an.“ Je weniger Artenvielfalt vorher auf einer Fläche entstehen konnte, desto größer ist der Biodiversitätsgewinn bei einer Nutzung für nachhaltige Solarparks. Außerdem sollte die Lage eines nachhaltigen Solarparks im Idealfall so gewählt werden, dass er naturschutzfachlich hochwertige Flächen miteinander verbindet. Denn wenn mehr als 400 Meter zwischen zwei Grün- und Blühflächen liegen, ist der Weg für viele Insekten und andere kleine Tiere zu weit. Wird eine Brachfläche zwischen zwei Naturgebieten also wiederbelebt, kann sie zum sogenannten „Trittsteinbiotop“ werden und so den Tieren einen insgesamt deutlich größeren Lebensraum bieten.

Bei der RheinEnergie sind derzeit gleich mehrere neue, nachhaltig geplante Projekte für Freiflächen-Photovoltaik in mehreren Bundesländern in der Pipeline. „Diese Art Projekte braucht immer einige Jahre Vorlauf, aber in den kommenden Monaten und Jahren wird hier Einiges in Bewegung kommen“, sagt Wigger. Die Bienen, steht zu vermuten, wird das freuen.

Wir machen das Beste aus eurer Fläche

Ihr habt eine drei bis 150 Hektar große Fläche und seid an einer Kooperation oder Flächenverpachtung für den Bau einer Photovoltaik-Freiflächenanlage interessiert? Dann kontaktiert uns gerne:

Vorurteile gegenüber Freiflächenanlagen abbauen

Solaranlagen und Wildblumen

Seitens der Bürger hingegen gibt es immer wieder auch einmal skeptische Stimmen – vor allem, wenn es um Photovoltaik-Anlagen auf Ackerflächen geht. „Wir hören dann oft: Bebaut doch erst einmal die versiegelten Flächen und Gebäude mit Solaranlagen, bevor ihr in die Landschaft eingreift“, berichtet Wigger. „Aber um unsere Ausbauziele in der Umstellung auf erneuerbare Energien zu erreichen, werden PV-Freiflächenanlagen auf Dächern und Parkplätzen allein nicht ausreichen.“ Im Grunde, argumentieren die Energiewende-Experten, werde auf dem Gelände einer PV-Freiflächenanlage zudem ja auch eine wertvolle Ressource geerntet: grüner Strom. „Man kann also schon sagen: Hier gibt es potenziell eine Flächenkonkurrenz mit der Landwirtschaft“, sagt Wigger. Diese lasse sich jedoch in der Regel auflösen, „zum Beispiel mit einer PV-Freiflächenanlage, die Biodiversitätskriterien erfüllt oder auch mit einer sogenannten Agri-PV-Anlage, die eine Doppelnutzung erlaubt. Unter dem Strich überwiegen daher, wenn man die Standorte klug wählt und die Anlagen nachhaltig plant, die Vorteile für Mensch und Natur.“

Wigger und sein Team arbeiten daher daran, Vorurteile gegenüber Freiflächenanlagen auf Acker- und anderen Grünflächen abzubauen. „Viele Menschen wissen noch gar nicht, dass die Tier- und Pflanzenwelt von solchen modernen, nach Nachhaltigkeitskriterien geplanten und gebauten Parks sogar profitieren.“

Aktuelle Studien belegen diese Biodiversitäts-Wirkung von Solarparks. Bei einem Feldversuch in den USA verdreifachte sich etwa nachweislich die Zahl der Insekten auf einem ehemaligen Ackergelände, nachdem dort ein mit Blühpflanzen begrünter Solarpark errichtet worden war. Die Zahl der einheimischen Bienen wuchs sogar um das 20-fache. Ein toller Erfolg, findet RheinEnergie-Experte Wigger. „Da müssen wir also jetzt Aufklärungsarbeit leisten – und aufzeigen, dass sich Artenschutz und Energiewende bei der Freiflächen-Photovoltaik sehr gut ergänzen.“

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