Wir produzieren Fernwärme mit Kraft-Wärme-Kopplung. Das heißt, wir setzen Erdgas ein, um gleichzeitig Strom und Wärme zu erzeugen.
Bei der Stromgewinnung entsteht Abwärme, die wiederum Wasser erhitzt. Dieses Wasser schicken wir durch unsere Fernwärmeleitungen zu den Häusern der Stadt. Hat das Wasser seine Wärme dort abgegeben, wird es zurück ans Heizkraftwerk geleitet und der Kreislauf beginnt von neuem.
Der Vorteil: mithilfe der Kraft-Wärme-Kopplung nutzen wir die eingesetzte Energie zu mehr als 85 Prozent! Dadurch sinkt der CO2-Ausstoß gegenüber anderen konventionellen Techniken der Energieerzeugung auf ein Minimum.
Hin und wieder muss das in der Erde verlegte Fernwärme-Rohrleitungssystem auch mal außer Betrieb genommen werden. Etwa bei Neuanschlüssen von Haushalten oder bei – auch das bleibt nicht aus – Instandsetzung von Rohrbrüchen.
Der Austausch von defekten Rohrleitungen, aber auch die Außerbetriebnahme von Leitungen für Neuanschlüsse, kann allerdings bei Außentemperaturen unter fünf Grad Celsius nicht durchgeführt werden. Dann stehen an den jeweiligen Baustellen Schilder auf denen wir darauf hinweisen, dass die notwendigen Arbeiten derzeit nicht möglich sind.
Warum kann also ausgerechnet in der kalten Jahreszeit, wenn die Wärme am dringendsten benötigt wird, weder Reparatur noch Neuinbetriebnahme stattfinden?
Das liegt daran, dass schon ab fünf Grad Celsius Außentemperatur die sogenannte Vorlauftemperatur, also die Temperatur des Wassers in den Fernwärmeleitungen, ca. 100 Grad Celsius beträgt. Die Dampfbildung bei Entleerung eines Rohres wäre demnach viel zu hoch. Insbesondere wenn man bedenkt, dass ein Liter Wasser ungefähr das 1600-fache an Dampf ergibt.
In absoluten Notfällen, etwa bei einem Rohrbruch mir großem Ausmaß, kann je nach Situation die Vorlauftemperatur kraftwerksseitig abgesenkt werden. Dann ist es möglich, den defekten Rohrleitungsabschnitt zu sperren. Das bedeutet allerdings, dass solange die Arbeiten andauern, die an dieses Stück des Fernwärmenetz angeschlossenen Haushalte kein warmes Wasser mehr erhalten, um ihre Heizungen damit zu speisen.
Jetzt mag mancher denken, im Moment sind es doch zwischen sieben und zehn Grad Celsius draußen, warum werden die Baustellen nicht in Betrieb genommen?
Das liegt zum einen daran, dass die Temperatur im Tagesdurchschnitt stark variiert. Wenn das Thermometer morgens noch Minusgrade und erst im Tagesverlauf bis zu zehn Grad Celsius anzeigt, können Arbeiten nur schwer geplant werden. Hinzu kommt, dass das Kraftwerk zu Zeiten eines höheren Verbrauchs die Umwälzmenge (dann fließt mehr Wasser in weniger Zeit) erhöht und auch dieser Umstand den Arbeiten am Fernwärme-Leitungsnetz entgegensteht.