Köln schwitzt – und das seit Wochen. Was der Freibadfans ihre Freude, ist den anderen ihr Leid. So zum Beispiel den mehr als 130.000 städtischen Bäumen in Köln, denen es geht wie uns: Sie haben Durst. Aus diesem Grund haben bereits mehrere NRW-Städte ihre Bürger dazu aufgerufen, beim Gießen der Bäume in ihrer Nachbarschaft mitzuhelfen. Wir sagen euch, was dabei zu beachten ist.
Welche Bäume brauchen am nötigsten Wasser?
Keine Frage: Nötig haben das Wasser alle Bäume. Für noch junge, neu gepflanzte Bäume ist die Trockenheit aber besonders problematisch: Ihre Wurzeln sind noch nicht lang genug, um Feuchtigkeit aus tieferen Erdschichten zu ziehen. Erst nach etwa zehn Jahren ist das Wurzelwerk ausreichend weit in die Erde gewachsen, um auch tiefer im Boden gespeichertes Wasser zu erreichen. Daher werfen derzeit vor allem junge Bäume bereits jetzt ihre Blätter ab, oder gehen sogar ein. Diese besonders durstigen Bäume erkennt ihr am so genannten „Dreibock“, einer Schutz- und Stabilitätsvorrichtung aus drei Pfählen, an denen die Bäume mit Seilen festgebunden sind.
Wie gieße ich am effektivsten?
Beim Wässern von Straßenbäumen gilt die Devise: Viel hilft viel. Also lieber klotzen statt kleckern, beziehungsweise schütten statt tröpfeln. Die Bäume haben mehr davon, wenn ihr sie einmal stark gießt und damit den gesamten Wurzelbereich durchnässt, als wenn ihr ihnen mehrmals täglich nur eine kleine Menge Wasser gebt. Wichtig: Unbedingt langsam gießen, damit das Wasser im Boden versickern und so auch zu den tieferen Wurzeln vordringen kann.
Wie viel Wasser pro Baum?
Laut Birgit Königs, der Sprecherin des Naturschutzbundes (NABU) NRW, brauchen alte, große Bäume mindestens 100 Liter, um vom Wasser profitieren zu können – das entspricht zehn Eimern. Jüngere und dementsprechend kleinere Bäume kommen bereits mit etwa 60 Litern aus. Wen diese Zahlen und die damit verbundene Eimer-Schlepperei jetzt abschreckt, den können wir beruhigen: Bei dieser Menge reicht es völlig aus, wenn ihr die Bäume in eurer Straße einmal wöchentlich gießt, so die NABU-Expertin.
Wann ist die beste Gießzeit?
Die beste Tageszeit zum Gießen ist nicht wie oftmals angenommen abends, sondern frühmorgens, wenn es noch einigermaßen kühl ist und das Wasser kaum verdunstet. Am Abend ist die Erde durch die Hitze des Tages sehr warm und ausgetrocknet, so dass sie das Wasser nur schwer aufnehmen kann. Außerdem geht bei der derzeitigen hohen abendlichen Temperatur auch noch relativ viel Wasser durch Verdunstung verloren.
Schatten dank Schleppen
Fazit: Wer also einmal pro Woche ein paar Eimer schleppt, spart sich nicht nur das Fitnessstudio, sondern wird zudem auch noch mit einem schattigen Plätzchen unterm nicht-verdursteten Veedels-Baum belohnt, wenn die Kölner Temperaturen mal wieder alle Rekorde brechen.