Wasserstoff
Wasserstoff

Wasserstoff ist ein flexibel einsetzbarer und leicht transportierbarer Energieträger.

Wasserstoff-Serie, Teil 4 | Transport – der Weg in die Zukunft der Energie

Eugen
Eugen
blog
Wie kann Wasserstoff effizient transportiert werden? (Bild: GettyImages)

Wasserstoff ist ein wichtiger Baustein für die zukünftige Energieversorgung in Deutschland. Damit er eine größere Rolle spielen kann, muss er effizient transportiert werden. Im vierten Teil unserer Serie erfahrt ihr alles, was man darüber wissen sollte – und was Köln und unsere Heizwerke damit zu tun haben.

Wie wird Wasserstoff gespeichert und transportiert?

In Deutschland gibt es viele unterirdische Speicher, die bisher für Erdgas genutzt wurden. Diese können auch Wasserstoff speichern. Solche Speicher helfen, Wasserstoff zu lagern, wenn er gerade nicht gebraucht wird.

Verschiedene Transportmethoden

Wasserstoff kann auf verschiedene Arten transportiert werden:

  • Per Lkw: Gut für kleinere Mengen und kurze Strecken.
  • Per Pipeline: Am besten für große Mengen und lange Strecken.
  • Per Schiff: Notwendig für den Transport über weite Distanzen, z. B. aus anderen Kontinenten.

Der Transport von Wasserstoff per Lkw wird schon seit vielen Jahren praktiziert. Auch der Transport per Pipeline ist nichts neues. Die Firma Air Liquide betreibt im Rhein-Ruhr-Gebiet mit rund 240 Kilometern das größte Wasserstoffnetz in Deutschland. Über diese Leitung werden Großabnehmer wie Chemiebetriebe mit Wasserstoff beliefert. Beim Wasserstofftransport per Schiff spielt Japan eine Vorreiterrolle. Dort wurde im Jahr 2021 der erste hochseetaugliche Wasserstofftanker in Betrieb genommen. Im Januar 2022 traf das Schiff in der australischen Hafenstadt Hastings ein, wo es mit Wassersoff beladen wurde. Von dort brachte es das begehrte Gas nach Kobe in Japan.

Unterschiedliche Transportformen

Es gibt verschiedene Wege, wie Wasserstoff transportiert werden kann:

  • Gasförmig: Durch Pipelines.
  • Hochverdichtet: In speziellen Flaschen, die hohen Druck aushalten.
  • Verflüssigt: Wasserstoff wird gekühlt und in flüssiger Form transportiert, was mehr Energie auf kleinerem Raum ermöglicht.
  • Chemisch gebunden: Zum Beispiel als Ammoniak oder Methanol, die leichter zu transportieren sind.

Nutzung vorhandener Erdgasleitungen

Viele der bestehenden Erdgasleitungen können mit wenigen Anpassungen auch Wasserstoff transportieren. Das spart Kosten und Zeit und vermeidet große Bauarbeiten. Einige Teile der Leitungen, wie Messgeräte, müssen ausgetauscht werden, aber das Grundgerüst kann bleiben.

Bevor reiner Wasserstoff durch ehemalige Erdgasleitungen strömt, kann er dem Erdgas auch beigemischt werden. Diese Beimischung ist technisch bereits mehrfach erprobt worden. Auch im Erdgasnetz der Rheinischen NETZGesellschaft fand in den Jahren 2022/2023 testweise eine Beimischung statt. Alle Projektbeteiligten zeigten sich von dem Versuch zufrieden.

Europaweites Netzwerk

Deutschlandkarte mit Linien für das genehmigte Wasserstoffkernnetz
Das Wasserstoffkernnetz 2032 gemäß Genehmigung vom 22.10.2024 (Quelle: FNB Gas) 

Deutschland plant, das Wasserstoffnetzwerk mit anderen europäischen Ländern zu verbinden. So könnte Wasserstoff aus Ländern wie den Niederlanden, Norwegen oder sogar Nordafrika importiert werden. In Deutschland soll bis zum Jahr 2032 ein sogenanntes Wasserstoffkernnetz entstehen. Die Vereinigung der Fernleitungsnetzbetreiber (FNB-Gas) hat dazu im Juli 2024 einen Antrag bei der Bundesnetzagentur gestellt, der im Oktober 2024 genehmigt wurde. Köln ist gut an dieses Kernnetz angebunden, da es hier viele Großabnehmer aus der chemischen Industrie gibt.

Das neue Kernnetz umfasst eine Leitungslänge von 9.040 Kilometern und wird voraussichtlich bis 2032 vollständig in Betrieb gehen. Rund 60 Prozent der Leitungen werden von Erdgas auf Wasserstoff umgestellt, während 40 Prozent des Netzes neu gebaut werden. Die Investitionen in den Aufbau des Netzes werden auf insgesamt 18,9 Milliarden Euro geschätzt.

Heizkraftwerke der RheinEnergie an das Wasserstoffkernnetz angeschlossen

Auch für unser Unternehmen ist die Genehmigung des Wasserstoffkernnetzes eine gute Nachricht. „Wasserstoff spielt bei unseren Plänen, die Fernwärmeversorgung zu dekarbonisieren eine wesentliche Rolle. Bei der Anbindung unserer Anlagen an das neue Kernnetz arbeiten wir eng mit Fernleitungsnetzbetreibern wie OGE und Thyssengas zusammen. Ab 2032 ist durch eine neue Leitung von Thyssengas eine H₂-Anbindung für Köln geplant. Die ´letzte Meile´ zwischen der Thyssengas-Leitung und unserem Kraftwerk Merkenich wird über eine eigene 1,8 km lange Neubau-Leitung erfolgen, die bereits erfolgreich ins Kernnetz integriert wurde. Unser Standort Niehl wird zunächst über die Verbindungen von Merkenich versorgt, eine separate H₂-Anbindung wird geprüft und steht auf unserer Agenda. In der Übergangsphase ist eine parallele Versorgung mit Erdgas und H₂ notwendig“, sagt unser Vorstandsvorsitzender Andreas Feicht.

Fazit

Ein gut organisiertes Wasserstofftransportsystem ist entscheidend für die zukünftige Energieversorgung und den Klimaschutz. Die Kombination aus bestehenden Infrastrukturen und neuen Technologien wird helfen, den Übergang zu einer nachhaltigen Wasserstoffwirtschaft zu meistern.

Wasserstoff-Serie

Wasserstoff beflügelt die Träume der Energiewirtschaft. Doch warum eigentlich? Was macht das kleine Molekül für die Energiewende so bedeutsam? Unsere neue Blog-Serie klärt auf.

Kommentare

Keine Kommentare gefunden

Schreib uns deinen Kommentar!

IceWind: Diese Windturbine trotzt sogar Orkanen

Bei starkem Wind sind herkömmliche Windkraftanlagen anfällig für Schäden und schalten sich automatisch ab. Keine guten Voraussetzungen, um auf Island – wo Stürme an der Tagesordnung sind – Strom zu produzieren. Das einheimische Unternehmen IceWind hat eine Anlage entwickelt, die auch bei extremen Wetterbedingungen zuverlässig Energie erzeugt.

weiterlesen
Weitere Beiträge
Bild
08Dez

Saubere Sache: grüner Wasserstoff von der Hochseeplattform

Wasserstoff gilt vielen als Energieträger der Zukunft: Der Stoff ist schier unbegrenzt verfügbar und verbrennt nahezu emissionsfrei. Mit einer Brennstoffzelle ausgestattete Autos lassen sich binnen Minuten betanken und kommen auf Reichweiten von bis zu 500 Kilometer. Das Problem: Die Herstellung von Wasserstoff ist sehr energieaufwendig. Ein dänisches Mega-Projekt könnte nun die Lösung bringen.
 

weiterlesen
Weitere Beiträge
Bild
29Dez

Mobilität der Zukunft – was können die neuen Wasserstoff-Bikes?

In Zeiten steigender Energiepreise, Fridays-for-Future und knapper werdender Rohstoffe erlebt Wasserstoff gerade einen richtigen Boom. Rund um die klimaschonende Treibstoffalternative wurde noch nie so viel geforscht und getüftelt wie momentan. Wir haben uns ein wasserstoffbetriebenes E-Bike genauer angeschaut.
 

weiterlesen
Weitere Beiträge
Bild
02Dez

Klimaschutz-Roadmap: So gestalten wir die Energieversorgung nachhaltig, sicher und bezahlbar

Sauber, sicher und bezahlbar – wir machen uns frei von fossilen Brennstoffen und drücken beim Klimaschutz aufs Tempo. Bis 2035 wollen wir unsere Kundinnen und Kunden klimaneutral mit Energie versorgen.

weiterlesen
Weitere Beiträge
Bild
27Dez

Pilotprojekt: Nachtspeicherheizung wird zum Depot für Ökostrom

Im Pilotprojekt „Wärmestrom 2.0“ finden alte und neue Energiewelt zusammen: Unsere Experten binden Nachspeicherheizungen in das Virtuelle Kraftwerk der RheinEnergie ein und versorgen die Heizungen mit Strom aus erneuerbaren Quellen. Noch suchen wir Kölnerinnen und Kölner, die an der Studie teilnehmen möchten.

weiterlesen
Weitere Beiträge
Bild
19Dez