14 Schülerinnen und Schüler der Stephan-Lochner-Schule haben sich zu einem Ausflug bei der Wasserschule Köln angemeldet. Treffpunkt ist unser Wasserwerk in Köln-Westhoven. Begleitet werden sie von ihrer Lehrerin Bettina Freitag. „Solche Ausflüge sind immer willkommen. Seit vier Jahren ist die Wasserschule ein fester Partner der schulinternen Kinder-Uni“, berichtet sie uns. Im Rahmen ihrer jährlichen Projektwoche „Kinder-Uni“ besuchen die Grundschüler unterschiedliche Seminare, dürfen experimentieren, forschen und Neues entdecken, ganz so wie die Großen. Die Gruppe ist zum ersten Mal auf unserem Gelände in Westhoven.
Video: die Wasserschule Köln im Wasserwerk Westhoven
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Jenseits des historischen Backsteingebäudes aus dem 20. Jahrhundert befindet sich ein moderner Komplex, der neben dicken Rohren und einem großen Wasserspeicher auch die Räume der Wasserschule Köln beherbergt. Barbara Matheisen ist seit fünf Jahren Lehrerin im Team der Wasserschule Köln und empfängt die Schülergruppe. „Es geht bei uns immer um das Thema Wasser, aber stets mit unterschiedlichen Schwerpunkten“, berichtet sie von der Arbeit der Wasserschule. Heute steht das Thema Trinkwasser auf dem Programm. Die gelernte biologisch-technische Assistentin hat eine Dreiteilung vorgesehen: Wir beginnen mit einer Unterrichtseinheit, widmen uns verschiedenen Experimenten und schließen mit einem Gang durch das Wasserwerk und den Lehrpfad. „Habt ihr Lust auf Experimente?“, fragt Barbara Matheisen die Kinder zu Beginn. Natürlich: „Jaa“, schallt es unmittelbar und lautstark zurück. Dann kann es ja losgehen.
Wasserverbrauch pro Kopf und Tag: 120 Liter
Zunächst wollen wir das Kölner Wasser mit all unseren Sinnen erfahren. Jeder Schüler bekommt hierzu ein Glas mit frischem Trinkwasser serviert. Die Kinder betrachten, lauschen, schnuppern, schmecken und fühlen. Anschließend werden die Eindrücke gesammelt: Das Wasser ist durchsichtig, riecht und schmeckt nach nichts und „sieht sehr flüssig aus“. Es ist außerdem kalt – „damit sich keine Bakterien ansammeln“, erklärt uns Frau Matheisen. Alle sind von Beginn an interessiert und aktiv dabei. Wir betrachten eine bunte Weltkarte, die uns den hohen Wasseranteil der Erde vor Augen führt. Ein Mädchen namens Fatma stellt fachmännisch fest: „Ohne Wasser können wir nicht leben“. Damit hat die Zweitklässlerin eine wichtige Botschaft, die den Kindern in der Wasserschule vermittelt werden soll, auf den Punkt gebracht. Sie sollen verstehen, wie wichtig Wasser für den Menschen ist. Denn neben dem Wissen über den Wasserkreislauf sollen die Schüler auch zu einem bewussten Umgang mit der kostbaren Ressource angeleitet werden.
Video: So funktioniert der natürliche Wasserkreislauf
Eine weitere große Karte bildet den Wasserkreislauf ab, zeigt uns den Weg vom Regenwasser bis zum Trinkwasser. Insgesamt stehen fünf Experimente für die Kinder bereit. Gemeinsam ergründen sie die einzelnen Stationen, die das Wasser zurücklegt, bevor es bei uns zuhause aus dem Wasserhahn fließt. Wir simulieren Regengüsse, filtern das Wasser durch verschiedene Bodenschichten, um auf einer wasserundurchlässigen Lehmschicht schließlich Grundwasser zu gewinnen. Wir bauen Brunnen zur Förderung des Grundwassers und säubern verunreinigtes Wasser, das wir vorab selbst mit blauer Tinte „verschmutzt“ hatten. Hierzu dient Aktivkohle. Die funktioniert wie ein Schwamm. Das Gemisch aus Kokosnuss-Schalen ist im Wasserwerk für die Aufbereitung des Trinkwassers zuständig. Auch fragen wir uns: Wie viel Wasser braucht der Mensch pro Tag und vor allem wofür? Wasser ist zum Trinken da, aber darüber hinaus nutzen wir H2O für so vieles mehr: Duschen, Kochen, Waschen – für all das benötigen wir Wasser. Frau Matheisen verrät, dass wir Deutschen im internationalen Vergleich aber noch recht sparsam sind: Etwa 120 Liter Wasser verbraucht jeder von uns pro Tag.
Draußen auf dem Lehrpfad können die Kinder das Gelernte in einem Quiz zum Einsatz bringen. Hierfür wird modernste Technik eingesetzt: Mit Tablets ausgestattet laufen die Kinder von Station zu Station. Barbara Matheisen macht derweil darauf aufmerksam, dass wir uns auf eingezäuntem Gelände mit einer hohen Sicherheitsstufe befinden. Die von uns in unserem Experiment nachgebauten Brunnen haben in Wirklichkeit schwere, fest verschlossene Deckel. „All das sind Sicherheitsmaßnahmen. Stellt euch vor, jemand kommt auf die Idee, er hätte gerne rosa Trinkwasser. Ähnlich wie wir vorhin mit unserer blauen Tinte, könnten Menschen unser Trinkwasser verunreinigen. Davor wollen wir uns schützen“, erklärt sie.
Hintergrund
Die Wasserschule Köln bietet Schülerinnen und Schülern aller Altersgruppen und Schulformen verschiedene Unterrichtsprogramme zum komplexen und fächerübergreifenden Bereich des gesamten Wasserkreislaufs an. Träger der Einrichtung sind das Wasserform Köln e.V., die RheinEnergie und die Stadtentwässerungsbetriebe Köln.