Ob Deutschland, Dänemark oder Dubai: Städte weltweit wachsen immer weiter und mit ihnen Probleme wie Staus, schlechte Luft und Umweltverschmutzungen. Eine Lösung dieser urbanen Alltagsprobleme könnte die sogenannte „Smart City“ sein, also eine clever funktionierende Stadt, die vernetzt, digitalisiert – und lebenswert ist. Auch Köln hat zahlreiche smarte Lösungen vorzuweisen.
153 Kommunen weltweit, darunter auch Köln, haben sich einer Smart-City-Strategie verordnet. Welcher dieser Städte diese am besten umsetzt, hat die Unternehmensberatung Roland Berger gerade in einer aktuellen Studie untersucht und ein Ranking der 15 smartesten Städte der Welt veröffentlicht. Die schlechte Nachricht: Köln ist (noch) nicht dabei, die gute: Wir arbeiten daran! Wie, das lest ihr weiter unten.
Angeführt wird die Top 15 der smartesten Städte von Wien, gefolgt von London und dem kleinen Städtchen St. Albert in Kanada, das wieder einmal beweist, dass es auf die Größe tatsächlich nicht ankommt. Mit gerade einmal 65.000 Einwohnern ist St. Albert auf einem besseren Weg, smart zu werden als die Millionen-Metropolen Chicago oder Singapur, die im Ranking weiter hinten landeten.
Zukunftsweisende Technik in den Siegerstädten
Die Siegerstadt Wien punktet unter anderem mit vernetzten Ampeln und dem flächendeckenden Ausbau von WLAN-Zugängen im Stadtgebiet sowie der digitalen Erreichbarkeit der Stadtverwaltung. London überzeugte die Experten mit vernetzten Straßenlampen und Bänken, die über WLAN-Sender, Luftqualität-Sensoren und Ladegeräten für E-Fahrzeuge verfügen.
Moment mal? Bänke mit Ladefunktion? Da simmer doch auch dabei! Denn was die Londoner können, können wir Kölner schon lange. Zwar lassen sich an unseren kölschen Ladebänken keine Autos auftanken, dafür aber Mobiltelefone. Unsere beiden Handy-TankEn findet ihr auf der sogenannten „Klimastraße“ in Nippes, einem Teilstück der Neusser Straße. Diese ist das praktische Versuchsfeld von „SmartCity Cologne“, einer Initiative, die wir gemeinsam mit der Stadt Köln gegründet haben.
Pilotprojekt Stegerwaldsiedlung: So smart kann Köln
Dass das „smart sein“ im urbanen Alltag tatsächlich funktionieren kann, beweist die Sanierung der Stegerwaldsiedlung in Köln-Mülheim. Einst funktionale Siedlung aus den 50er-Jahren, ist sie heute ein modernes Modellquartier und Pilotprojekt der RheinEnergie. Dank intelligenter Vernetzung und zukunftsweisender Technik können die Bewohner dort Energie gewinnen und gleichzeitig sparen: 16 Häuser mit insgesamt 689 Wohnungen sind inzwischen mit PV-Modulen ausgerüstet, das bedeutet 5.600 qm Fläche für die Erzeugung von grünem Strom – und zwar 700.000 Kilowattstunden pro Jahr. Das ist so viel, dass zumeist nicht alles verbraucht wird.
Der übrige Strom wird in den 16 kleinen verglasten Bauten mit den schrankgroßen schwarzen Blöcken gespeichert, die überall in der Siedlung stehen.
Algorithmen, Aufzüge und eine App
Die Energieversorgung wird mit Hilfe selbstlernender Algorithmen, hinter denen eine eigens für die Siedlung entwickelte Software steckt, gesteuert. Die Algorithmen werten Verbrauchs- und Klimadaten aus und können so im Laufe der Zeit immer besser vorhersagen, was die Siedlung in nächster Zukunft an Solarstrom erzeugen wird,was an Wärme von den Luft-Wärmepumpen zu erwarten ist, wie der Gesamtbedarf voraussichtlich ausfällt und ob es notwendig wird, Energie zuzuschießen. Außerdem gibt es im Quartier 41 Luft-Wärmepumpen und Aufzüge, die mit dem Prinzip der Rekuperation arbeiten und beim Bremsen Energie zurückgewinnen – so wie die Rennwagen in der Formel E.
Apropos Rennwagen: Die Bewohner der smarten Siedlung profitieren nicht nur von einem Carsharing-Point mit Elektroautos und E-Bikes. Sie können zudem über eine Anwendung Räder reservieren, freie Parkplätze suchen und nachschauen, welche E-Ladesäulen frei sind und ob die Akkus der Leihwagen ausreichend geladen sind.
Video: Das EU-Projekt Grow Smarter
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Die Stegerwaldsiedlung ist Teil des EU-Projekts „Grow Smarter“. Zusammen mit Barcelona und Stockholm hat Köln diese europäische Ausschreibung gewonnen. Die Städte teilen sich Fördermittel in Höhe von 25 Millionen Euro, um innerhalb von fünf Jahren zu zeigen und zu testen, wie die Stadt der Zukunft aussehen und funktionieren könnte