Habt ihr euch auch schon mal gefragt, woher das Kölner Trinkwasser stammt? Bei einem Besuch in unserem Wasserwerk Severin im Kölner Süden sind unsere Auszubildenden genau dieser Frage nachgegangen. Wir haben sie begleitet.
Freitagmorgen, 9:30 Uhr. Wir sind in der Südstadt verabredet zur Besichtigung einer unserer Standorte: dem Wasserwerk Severin. 14 Auszubildende aus unseren kaufmännischen Ausbildungsbereichen sind beim Rundgang durch die historische Anlage dabei. Die Führung übernimmt ein „alter Hase“: Frank Straube aus unserem Eventbereich. Straube bietet seit 14 Jahren öffentliche Führungen an unseren Standorten an. Das Jugendstil-Gebäude am Zugweg hat er dabei besonders ins Herz geschlossen. Er nennt es liebevoll „die Perle des Kölner Südens“.
Ziel solcher Ausflüge ist es, das eigene Unternehmen und seine Aufgabenbereiche besser kennenzulernen. „Wir haben uns vor dem Ausflug in Gruppenarbeit intensiv mit dem Thema Trinkwasser beschäftigt“, sagt die Auszubildende Daniela Büscher (23). „Von einem Azubi kann man schon erwarten, dass er Ahnung von den Themen des Unternehmens hat, in dem er arbeitet.“
Schon die Römer versorgten Köln mit Trinkwasser
Woher also kommt eigentlich unser Trinkwasser? Einfach: „Aus dem Hahn natürlich!“ Diese erste, spontane Antwort ist inhaltlich nicht falsch. Doch so simpel ist das Ganze bei Weitem nicht! Wir wollten mehr erfahren, verstehen, welche Wege das kühle Nass zurücklegt, bevor es bei uns zuhause aus der Leitung fließt. Die passenden Antworten lieferte Frank Straube. Wir wissen nun: Eine zentrale Wasserversorgung besteht in Köln schon seit der Zeit der Römer. Ganz so alt ist der historische Gebäudekomplex des Wasserwerks Severin jedoch nicht. Er wurde an der Schwelle zum 20. Jahrhundert erbaut.
Vor Ort wird kein Wasser direkt gefördert, sondern lediglich aufbereitet. Grund ist, dass Severin – mitten in der Stadt gelegen – von keiner Wasserschutzzone umgeben ist, aus der Wasser gefördert werden könnte. Das Wasser stammt daher aus dem Wasserwerk Hochkirchen. In der Südstadt wird es in großen Aktivkohlebehältern gereinigt. Die Aktivkohle besteht aus organischen Materialien wie Torf, Steinkohle oder Kokosnussschale. Umfangreiche Technik ist nötig, um das gereinigte und gefilterte Trinkwasser schließlich in das Trinkwassernetz zu pumpen. Mit der Technik ist auch Daniela Büscher schon in Kontakt gekommen: „Ich fand die großen Rohre spannend, weil ich in der Abteilung Einkauf damit zu tun habe und sie so mal live sehen konnte.“
Spitzenverbrauch zur Halbzeitpause
Von Straube erfuhren wir, dass Wasser hart und weich sein kann. Die Wasserhärte, die vom Kalkgehalt des Wassers, also der Konzentration von Calcium- und Magnesiumionen abhängt, ist in Köln nicht überall gleich. Die Wasserhärte mag zwar für das eine oder andere Haushaltsgerät eine gewisse Herausforderung darstellen, doch für die menschliche Gesundheit sind die gelösten Mineralstoffe förderlich. Linksrheinisch sei das Wasser „härter“. Dort besteht das Trinkwasser aus Uferfiltrat und Grundwasser, während es rechtsrheinisch ausschließlich aus Grundwasser besteht. Unabhängig von der jeweiligen Rheinseite ist unser Trinkwasser klar, rein und direkt aus der Leitung genießbar. So haben wir uns kurzerhand ein Glas abgezapft und den Geschmackstest gemacht – Prost!
Nicht immer verbrauchen wir gleich viel Wasser. Es gibt Tage und Ereignisse, die dazu führen, dass es zu starken Verbrauchsschwankungen kommt. Wir betrachteten beispielhaft die Situation während eines Fußballspiels. Schnell wird klar, wir als Versorger müssen gut vorbereitet sein, wenn alle Fans zur gleichen Zeit - in der Halbzeitpause – die Toilette benutzen. Dafür gibt es den Wasserspeicher, der solche Verbrauchsspitzen ausgleicht.
Weltmeisterlicher Nachhall
„Besonders beeindruckend waren die Dimensionen des Wasserspeichers“, erinnert sich Azubi Patrick Burgbacher (20). Eine steile Wendeltreppe führt die Gruppe hinab in das gigantische Kellergewölbe. Der unterirdische Wasserspeicher hat ein Fassungsvermögen von 20.000 m3. Sofort werden die Smartphones ausgepackt und das „Licht eingeschaltet“, denn die unterirdische Höhle liegt komplett im Dunkeln. Gruselig! Ein schriller Pfiff schallt durch das Gewölbe. Wir wollen die Zeit stoppen, bis der Ton verstummt. Unser Wasserspeicher hat laut Straube den weltweit längsten, je gemessenen, ganze 45 Sekunden andauernden Nachhall - auch wenn wir diesen Wert knapp verfehlen.
Führungen für Jedermann
Diese Besichtigung war etwas ganz Besonderes, eine Ausnahme, denn leider steht das Wasserwerk Severin für öffentliche Führungen aus Sicherheitsgründen nicht mehr zur Verfügung. Wer jedoch auch einen Blick hinter unsere Kulissen werfen möchte, kann stattdessen auf die Wasserwerke Weiler im Kölner Norden oder Westhoven auf der rechten Rheinseite ausweichen. Darüber hinaus stehen unser Fernwärmetunnel und die Heizkraftwerke Merkenich und Niehl für einen Besuch bereit. Alle Führungen umfassen einen einführenden Vortrag und die Besichtigung der jeweiligen Anlage.