Exoten sind sie schon lange nicht mehr – im Gegenteil: Windräder haben bei uns einen festen Platz im Landschaftsbild eingenommen. Anders verhält es sich in der Stadt. Eine Umgebung, die aufgrund ihrer dichten Bebauung für Windkraftanlagen denkbar ungeeignet ist.
Turbinen arbeiten geräuschlos
Doch auch in Städten entfaltet Wind reichlich Kraft. Ein Potential, dass Jérôme Michaud-Larivière, Gründer des Start-ups New Wind, nicht ungenutzt lassen wollte. Als er auf einem Spaziergang sah, wie sich die Blätter auch bei einer leichten Brise am Baum bewegten, kam ihm die Idee für seinen Windbaum. Dessen Design ist einem Baum nachempfunden und fügt sich dezent ins Stadtbild ein. 72 kleine Micro-Turbinen, die auf „Ästen“ sitzen, rotieren selbst bei geringer Windgeschwindigkeit (mindestens sieben Stundenkilometer) und erzeugen über Generatoren bis zu 4.600 Kilowattstunden Strom pro Jahr. Ein beachtlicher Wert! Zum Vergleich: Ein Vier-Personen-Haushalt kommt im gleichen Zeitraum auf einen Verbrauch von rund 3.500 Kilowattstunden. Die kleinen Turbinen arbeiten zudem geräuschlos.
Einen prominenten Abnehmer hat Jérôme Michaud-Larivière für seine Windbäume bereits gefunden. Laut der Zeitung Le Parisien will die Stadt Paris mehrere Bäume in der Innenstadt installieren lassen. Ab März 2015 soll ein Exemplar auf dem Place de la Concorde stehen, mehrere Prototypen laufen bereits im Testbetrieb.
Es gibt viele Einsatzgebiete für die Windbäume. Der Strom aus den Bäumen könnte Straßenlaternen versorgen oder Elektroautos aufladen. Wer noch nach einem exotischen Gewächs sucht, kann sich den Baum für rund 30.000 Euro auch in den eigenen Garten pflanzen.