Pionier auf diesem Feld ist die französische Firma „Pragma Industries“, die ihr Wasserstoff-Rad noch dieses Jahr in Serie produzieren und auf den Markt bringen will. Dem auf Brenn- und Wasserstoffzellen spezialisierten Unternehmen ist es gelungen, die aus der Autoindustrie stammende PEM-Batterie (Proton Exchange Membran) so zu verkleinern, dass sie in ein Fahrrad passt. Herausgekommen ist das Modell „Alpha“, das über eine Brennstoffzellenleistung von 150 Watt, einen 36-Volt-Motor und einen 2-Liter-Gasbehälter verfügt. Seine Höchstgeschwindigkeit soll bei 25 km/h, die Reichweite bei 100 Kilometern liegen. Danach muss getankt werden, wobei der Hersteller eine äußerst kurze Tankdauer von nur 2 Minuten verspricht.
Tanken – aber wo?
Genau das ist das Problem. Denn noch gibt es in Deutschland selbst für Wasserstoff-PKW kein flächendeckendes Tankstellen-Netz. Das will die Initiative „H2-Mobility“, zu der sich die Unternehmen Air Liquide, Linde, OMV, Shell und Total zusammengeschlossen haben. Ihr Ziel: Bis 2023 mindestens 400 Wasserstofftankstellen zu installieren, an denen auch das Auftanken eines Wasserstoff-Fahrrads möglich sein soll.
Bis es genug entsprechende Tankstellen gibt und die ersten Bikemodelle auf dem Markt sind, habt ihr also noch ausreichend Zeit, über die Anschaffung eines solchen Fahrrads nachzudenken. Um euch die Entscheidung zu erleichtern, haben wir euch die Vor- und Nachteile einmal aufgelistet.
Vorteile Wasserstoff-Bike
- Hohe Reichweite von etwa 100 Kilometern
- Keine schädlichen Emissionen, keine aufwändige Entsorgung von Akkus
- Selbstentladung nicht möglich
- Schnell befüllbar, keine langen Ladezeiten
- Lange Lebensdauer der Brennstoffzellen (etwa 5 Jahre)
Nachteile Wasserstoff-Bike
- Extrem hohe Anschaffungskosten. Bisherige Angaben liegen zwischen 7.000 und 8.000 Euro
- Momentan noch kaum Tankmöglichkeiten
- Bislang kostenintensive Befüllung: 100 Kilometer würden derzeit 9,50 Euro kosten. Der Preis für ein Kilo Wasserstoff wird von der CEP (Clean Energy Partnership) festgelegt
- Hohes Gewicht von geschätzten 23 kg
Unser Fazit
Noch gleicht das Thema „Wasserstoff-Fahrrad“ eher einem Mysterium. Zu vage sind zum Beispiel die Aussagen darüber, was der Austausch einer Brennstoffzelle kostet, oder wann ein flächendeckendes Tanken möglich ist. Auch der hohe Preis des Fahrrads selbst ist eher abschreckend – leider. Denn eigentlich ist Wasserstoff eine echt gute Sache und eine klimafreundliche Alternative zu herkömmlichen Treibstoffen. Bis dieser allerdings im Fahrradbereich salonfähig wird, wird wohl noch einige Zeit ins Land gehen.