Kooperation mit Landwirten: Nitrat im Kölner Trinkwasser kein Problem

Aktuell ist wieder von erhöhten Nitratwerten im Grundwasser die Rede. Bürgerinnen und Bürger, die ihren Durst mit Trinkwasser aus der Leitung stillen, können das im Versorgungsgebiet der RheinEnergie unbesorgt tun. Denn bei uns ist Nitrat im Grund- bzw. Trinkwasser kein Problem. Das ist vor allem unserer Kooperation mit den Landwirten in der Region zu verdanken.

Der Weizen hat Stress. Trockenstress. Heinrich Brockerhoff hebt eine der geplagten Pflanzen samt Wurzelwerk in die Höhe und deutet auf den vertrockneten Ansatz. Doch nicht nur die Trockenheit macht dem Weizen zu schaffen. Auf dem Weg zum fertigen Korn lauern viele Gefahren. Brockerhoff kennt sie alle und – noch wichtiger – er weiß, wie und vor allem wann man ihnen wirksam entgegnen kann. Den Blattläusen oder dem Getreidehähnchen, einem Käfer, dessen Larven sich an den Pflanzen laben und ihnen gefährlich zusetzen.
Den Weizen von Landwirt Georg Kellerwessel hat es erwischt: Trockenstress, Läuse und Hähnchen – die volle Packung. Den Regen kann sich der Landwirt nur herbeisehnen. Bei den Schädlingen weiß Brockerhoff Rat und empfiehlt ein passendes Pflanzenschutzmittel.
Video: Woher kommt das Kölner Trinkwasser?
Als Vertreter der Landwirtschaftskammer Nordrhein-Westfalen berät Brockerhoff die Landwirte des Arbeitskreises Ackerbau und Wasser, unterstützt durch die RheinEnergie, bei wöchentlichen Feldbegehungen. An diesem Morgen begleiten ihn rund 20 Mitglieder. Gemeinsam begutachten sie die Pflanzen, prüfen sie auf Schädlings- oder Pilzbefall. „Viele Bauern handeln erst, wenn es zu spät ist“, weiß Kellerwessel, der auch Vorsitzender des Arbeitskreises ist. „Wir wollen die Gefahren frühzeitig erkennen. Denn je eher wir handeln, desto weniger Dünger und Pflanzenschutzmittel müssen wir verwenden.“
Bodenanalysen im RheinEnergie-Labor
Das liegt auch im Interesse der RheinEnergie. Die betreibt rund um Weiler, genau unterhalb Kellerwessels Feldern, Trinkwasserbrunnen. Was der Landwirt oben auf seinen Feldern aufbringt, landet im ungünstigsten Fall im Grund- und damit im Trinkwasser. 1986 wurde der Grenzwert für Nitrat im Trinkwasser von 90 Milligramm auf 50 Milligramm abgesenkt. Nitrat gelangt über den Dünger ins Grundwasser. Um die Werte nachhaltig zu senken, kooperiert die RheinEnergie seitdem eng mit dem Arbeitskreis Ackerbau und Wasser und seinem rechtsrheinischen Pendant Drüber und Drunter.
„Die Zusammenarbeit ist ein echter Erfolg“, weiß Stefan Schiffmann von unserer Wasserwirtschaft. „Die Nitratkonzentrationen haben sich deutlich senken lassen. In unserem Wasser liegen sie weit unterhalb des zulässigen Grenzwertes.“ Zusätzlich zu der Beraterleistung durch die Landwirtschaftskammer steht den Landwirten auch das Labor der RheinEnergie offen.
Video: Darum ist das Kölner Trinkwasser so sauber
Dort analysieren unsere Experten die Bodenproben und messen etwa, wie viel Dünger der Acker noch aufweist. Davon profitieren beide Seiten. Denn so kann der Landwirt Dünger und damit Kosten einsparen. Die Laboranalyse garantiert zudem, dass Boden und Pflanzen nur soviel Dünger und Pflanzenschutzmittel erhalten, wie sie auch tatsächlich binden können, ohne sie ins Grundwasser abzugeben. Das Ergebnis: sauberes Trinkwasser und gesunde Lebensmittel.
„Unser Berufsstand steht oft zu Unrecht in der Kritik“, gibt Kellerwessel am Ende des Rundgangs zu bedenken, „alle, die wir hier stehen, gehen ihrer Arbeit mit viel Einsatz und Begeisterung nach. Das schlechte Image ist nicht gerechtfertigt.“ Wir sehen das als Unternehmen genauso und freuen uns weiterhin auf die gute Zusammenarbeit.
Cuerten-Noack
Das klingt ja alles wunderbar...aber wie helfen wir jetzt der Natur auf die Sprünge, die danke der Monokulturen mit rabiatem Wegspritzen jeglicher Beikräuter abgestorben ist? Fasane sind verschwunden, Hasen selten, die Spatzenschwärme radikal reduziert. Das Grundwasser ist auf jeden Fall ein zentrales Thema. Jetzt müssen die weiteren Probleme angegangen werden.
Adrian
Hallo Inge Cuerten-Noack,
vielen Dank für Ihre Nachricht. In den beiden von uns geförderten Arbeitskreisen widmet man sich den von Ihnen beschriebenden Problemen bereits. Denn wer, wenn nicht die Landwirte, wüsste besser, dass alles mit allem zusammenhängt. Auf Ihren Webseiten stellen die Arbeitskreise ihr Wirken vor. Dort freut man sich auch über regen Kontakt mit den Bürgerinnen und Bürgern.