Vor dem Eingang unseres Ausbildungszentrums am Parkgürtel haben wir in Kooperation mit dem niederländischen Unternehmen Energy Floors einen stromerzeugenden Bodenbelag installiert. Und die smarten Platten können noch viel mehr, als Sonnenlicht in Strom umwandeln: Wer sie betritt, startet den „Hüpfspiel“-Modus.
Wir wollen auf dieser Testfläche die Funktionsweise und Belastbarkeit der smarten Gehwegplatten über einen Zeitraum von einem Jahr beobachten. „Wir testen das Produkt auf seine Praxistauglichkeit: Wie belastbar sind die Platten, wie rutschfest ist ihre Oberfläche bei Regen, verträgt das Material im Winter Streusalz?“, sagt Kristin Bürker, die das Projekt verantwortet.
Bewegungssensoren, LEDs und ein „Hüpfspiel“-Modus
Die in die Bodenplatten eingebauten Photovoltaikzellen produzieren bei Sonneneinstrahlung Solarstrom. Das Solarmodul einer Platte hat eine Leistung von 35 Wp (Watt peak). Ein Aluminiumrahmen und eine für die Rutschfestigkeit angeraute Glasoberfläche schützen die sensible Technik im Innern der Bodenplatte.
Und die smarten Platten können noch viel mehr als Strom erzeugen: Eingebaute Sensoren geben Informationen über das Bewegungsverhalten. Durch verbaute LED-Leuchten können mit dem Bodenbelag individuelle Verkehrslösungen geschaffen werden, z. B. eine nächtliche Straßenbeleuchtung für Fußgänger.
Wer die Platten vor unserem Ausbildungszentrum betritt, startet zudem einen „Hüpfspiel“-Modus: Es kann zwischen zwei verschiedenen Spiel-Varianten gewählt werden:
Spielvariante 1:
Wird gestartet, indem man die Bodenplatte mit der Ziffer 1 betritt. Anschließend leuchten nacheinander mehrere Platten auf. Der Spieler muss eine Platte nach der anderen „aushüpfen“.
Spielvariante 2:
Wird gestartet, indem man die Bodenplatte mit der Ziffer 2 betritt. Mehrere Platten leuchten auf und müssen „ausgehüpft“ werden. Auf einigen Platten reicht dafür ein einmaligen Hüpfen, bei anderen braucht es zwei oder drei Sprünge. Platten mit einem „x“ sollte der Spieler nicht betreten.
In den Niederlanden kommen die solaren Bodenbeläge mit „Hüpfspiel“-Modus in Schulen und anderen Bildungs-einrichtungen zu Einsatz, um Kindern und Jugendlichen die Technik spielerisch näher zu bringen.
Einsatz im öffentlichen Straßenraum denkbar
Die solaren Bodenplatten könnten in Zukunft auch im öffentlichen Straßenraum zum Einsatz kommen. „Ballungsräume wie Köln brauchen viel Strom. Die Erzeugung von nachhaltigem Strom erfordert aber viel Fläche“, erklärt Dr. Matthias Dienhart, Leiter des Bereichs Energiewirtschaftliche Grundsatzfragen bei der RheinEnergie. „Versiegelte Flächen gibt es in Großstädten sehr viele. Mit solaren Bodenplatten ließe sich ein Teil davon zur Stromerzeugung nutzen.“ Mit unserem Innovationsmanagement ist daher die Idee einer Testfläche auf unserem Gelände ausgereift und in Zusammenarbeit mit dem Bereich DGT umgesetzt worden. Auf dieser Testfläche wollen wir in den kommenden Monaten auch stromerzeugende Bodenplatten anderer Hersteller installieren, um die Produkte miteinander zu vergleichen.
Ist der Test erfolgreich, können wir uns vorstellen, die Verlegung und elektrische Anbindung sowie die Wartung und Instandhaltung eines stromerzeugenden Bodenbelags in Zukunft im Rahmen unserer Quartierskonzepte Geschäftskunden und Kommunen als Dienstleistung anzubieten.