Skifahren und Klimaschutz – passt das noch zusammen? Die gute Nachricht: Immer mehr Skigebiete setzen auf erneuerbare Energie, intelligentes Ressourcenmanagement und nachhaltige Mobilität. Wir zeigen, wie Wintersport 2025 verantwortungsvoller funktioniert – und was das mit der Energiewende zu tun hat.
Warum Nachhaltigkeit im Wintersport so wichtig ist
Rund 100 Millionen Menschen besuchen jährlich die Alpen – viele davon zum Skifahren, Snowboarden oder Winterwandern. Was viele nicht wissen: Der größte Klimakiller ist nicht der Lift, sondern die Anreise. Bis zu 75 Prozent der CO₂-Emissionen eines Skiurlaubs entstehen auf dem Weg ins Skigebiet. Die An- und Abreise mit dem Auto oder gar dem Flugzeug belastet das Klima deutlich stärker als Beschneiung oder Liftbetrieb.
Doch statt den Kopf in den Schnee zu stecken, reagieren immer mehr Skiregionen mit innovativen Konzepten: Sie setzen auf erneuerbare Energiequellen, intelligente Beschneiungssysteme, nachhaltige Mobilität und konsequente Ressourcenschonung. Das Ziel: Wintersport mit gutem Gewissen – und sauberem Strom.
Energie und Emissionen im Wintersport
Wenn es um die Klimabilanz geht, schneidet der Winterurlaub in den Alpen besser ab als gedacht. Laut einer Studie des Umweltbundesamtes verursacht ein Skiurlaub in Österreich mit Auto-Anreise nur etwa sieben Prozent der Treibhausgasemissionen einer Flug-Fernreise. Mit der Bahn sinkt dieser Wert auf rund 4,4 Prozent.
Zum Vergleich: Der gesamte Energieverbrauch aller österreichischen Skigebiete – inklusive Gastronomie und Beherbergung – macht nur etwa 0,9 Prozent des nationalen Endenergieverbrauchs aus. In Deutschland beziehen die Skigebiete bereits rund 74 Prozent ihres Stroms aus erneuerbaren Quellen, in Österreich sind es sogar knapp 90 Prozent.
Die technische Beschneiung ist oft Gegenstand von Kritik – dabei werden für alle Skigebiete in den Alpen zusammen nur etwa 0,04 Prozent des jährlichen Niederschlags verwendet. Das Wasser wird aus Speicherteichen entnommen und fließt bei der Schneeschmelze vollständig in den natürlichen Kreislauf zurück.
5 Vorreiter-Skigebiete für nachhaltigen Wintersport
1. SkiWelt Wilder Kaiser – Brixental (Tirol)
Die Tiroler SkiWelt zählt zu den fortschrittlichsten Skiresorts Europas. Bereits seit 2008 läuft hier der erste Solarlift der Welt. Heute wird die gesamte Anlage zu 100 Prozent mit Strom aus erneuerbaren Energien betrieben. Moderne Schneemanagement-Systeme mit GPS-Steuerung reduzieren den Energieverbrauch um bis zu 25 Prozent.
Nachhaltigkeits-Highlight: Die neue 8er-Sesselbahn verfügt über eine integrierte Photovoltaikanlage und nutzt Wärmerückgewinnung aus der Seilbahntechnik. E-Auto-Fahrer laden an den Ladestationen im Parkdeck kostenlos – der Zugangscode ist im Liftpass inklusive.
2. Flims-Laax-Falera (Graubünden, Schweiz)
Mit dem „Greenstyle“-Konzept hat sich Laax das ambitionierte Ziel gesetzt, zur weltweit ersten selbstversorgenden alpinen Destination zu werden. Der gesamte Energiebedarf von 280 Gigawattstunden soll künftig zu 100 Prozent aus regionalen, erneuerbaren Quellen gedeckt werden.
Nachhaltigkeits-Highlight: Der 7-Punkte-Plan umfasst maximale Energieeffizienz, Dekarbonisierung des Gebäudebestands, Solararchitektur, Elektrifizierung der Mobilität und Energiespeicherung. Die Bergstation Crap Sogn Gion wird gerade zum „Leuchtturm für Nachhaltigkeit“ umgebaut – vom Energieverbraucher zum Energieproduzenten.
3. Arosa Lenzerheide (Graubünden, Schweiz)
Die Arosa Bergbahnen decken seit 2021 ihren gesamten Energiebedarf von rund 5,5 Millionen Kilowattstunden durch erneuerbare Energie aus regionaler Wasserkraft. Bereits 1995 wurde auf dem Rothorngipfel die erste Photovoltaikanlage installiert – ein Pioniergeist, der sich fortsetzt.
Nachhaltigkeits-Highlight: Seit 2020 ist hier einer der ersten Hybrid-Pistenbullys im Einsatz. Mit dem Engagement bei „ClimateActions“ hat sich das Skigebiet verpflichtet, den CO₂-Ausstoß in den nächsten zehn Jahren um weitere zehn Prozent zu senken. GPS-gesteuerte Schneehöhenmessung sorgt für effiziente Pistenpräparation.
4. Snow Space Salzburg (Flachau, Wagrain, St. Johann)
Ein beeindruckender Erfolg: Die CO₂-Gesamtemissionen des Skigebiets lagen in der Saison 2023/24 um 60 Prozent niedriger als noch 2019. Alle 50 Seilbahnen laufen mit zertifiziertem Ökostrom, und die 30 Pistengeräte fahren mit HVO-Kraftstoffen auf pflanzlicher Basis.
Nachhaltigkeits-Highlight: Mit der Aktion „Ruck Zug“ ist die Anreise mit öffentlichen Verkehrsmitteln aus ganz Salzburg kostenlos. Das Skigebiet strebt an, bis Ende der Saison 2025/26 vollständig klimaneutral zu wirtschaften.
5. St. Anton am Arlberg (Tirol)
Das legendäre Wintersportmekka zeigt, dass Tradition und Klimaschutz kein Widerspruch sind. Seit Jahren bezieht St. Anton seinen Strom aus dem eigenen Wasserkraftwerk am Kartellsee. Der Ort setzt auf E-Mobilität, beste Bahnanbindung und emissionsarme Bergbahnen.
Nachhaltigkeits-Highlight: 100 Prozent Eigenstrom aus Wasserkraft, nachhaltige Beschneiungssysteme und attraktive Anreize für autofreie Anreisen. Die „Green Garage“ in der nahegelegenen Gemeinde Lech bietet E-Ladestationen in beheizten Stellplätzen – optimal für die Wintermonate.
Größter Hebel: klimafreundliche Anreise
Wer seinen ökologischen Fußabdruck beim Skifahren wirklich reduzieren möchte, sollte bei der Anreise ansetzen. Die Deutsche Bahn und ihre Partner haben mit der Plattform WinterRail ein umfassendes Informationsportal geschaffen, das knapp 100 gut erreichbare Wintersportdestinationen auflistet – inklusive Mobilitätsgarantien vor Ort.
Die wichtigsten Tipps für eine nachhaltige Anreise:
- Mit der Bahn anreisen: Verursacht rund ein Drittel weniger CO₂ als die Fahrt mit dem Auto
- Länger bleiben: Einmal zwölf Tage statt viermal drei Tage spart deutlich Emissionen
- Fahrgemeinschaften bilden: Zu viert im Auto sinkt der CO₂-Ausstoß pro Person auf ein Viertel
- E-Auto nutzen: Viele Skigebiete bieten kostenlose Ladestationen für Gäste
- Nahegelegene Gebiete wählen: Kürzere Anfahrt bedeutet weniger Emissionen
Technische Innovationen für grünere Pisten
Auch bei der Pistenpräparation tut sich einiges. Die Pistenraupen sind traditionell für einen großen Teil der CO₂-Emissionen verantwortlich – eine einzelne Raupe verbraucht bis zu 500 Liter Diesel pro Tag. Doch neue Technologien ändern das.
- HVO-Kraftstoffe: Pflanzliche Kraftstoffe aus Frittierfett reduzieren den CO₂-Ausstoß um bis zu 90 Prozent
- Hybrid-Pistenraupen: Halbieren den Dieselverbrauch durch Rekuperation beim Bergabfahren
- GPS-Schneemessung: Präzise Daten zur Schneehöhe ermöglichen gezielten Einsatz und sparen Energie
- Wasserstoff-Antrieb: Erste Pistenfahrzeuge mit Wasserstoffantrieb gehen in Serie
Von den Alpen ins Rheinland: Erneuerbare Energie macht den Unterschied
Die Prinzipien, nach denen nachhaltige Skigebiete arbeiten, sind dieselben wie bei der Energiewende in der Region: Erneuerbare Energien konsequent ausbauen, Ressourcen effizient nutzen und Menschen für klimafreundliche Alternativen begeistern.
Die RheinEnergie zeigt in ihrer Heimatregion, wie erneuerbare Energien konsequent umgesetzt werden können. Mit unseren Erneuerbare-Energien-Anlagen versorgen wir heute mehr als 100.000 Haushalte mit sauberer Energie – und es werden täglich mehr.
Die Parallelen zum nachhaltigen Wintersport sind offensichtlich: Liftstationen könnten Photovoltaikanlagen integrieren, Bergbahnen mit Windstrom laufen, Beschneiungsanlagen mit gespeichertem Solarstrom betrieben werden. Was wir im Rheinland noch ausbauen, setzen Skigebiete in den Alpen längst um.
Nachhaltige Trends im Wintersport 2026
- Klimaneutrale Resorts: Immer mehr Skigebiete verpflichten sich zu konkreten Klimazielen und wollen in den nächsten Jahren klimaneutral werden.
- Ressourcenschonung: Wasserrecycling, Solar-Betrieb und lokale Energiepartnerschaften werden zum Standard.
- Bewusste Mobilität: Gratis-Shuttles, Bahnanschlüsse und E-Carsharing erleichtern die klimafreundliche Anreise.
- Leihen statt Kaufen: Rund 70 Prozent der in Österreich verkauften Ski gehen mittlerweile in den Verleih.
- Internationale Zusammenarbeit: Die „Protect Our Winters“-Bewegung und Initiativen wie „ClimateActions“ vernetzen Skigebiete für gemeinsamen Klimaschutz.
Fazit: Skifahren mit Weitblick
Nachhaltigkeit im Wintersport ist kein Zukunftstraum mehr – sie passiert jetzt. Wer bei seinem Skiurlaub darauf achtet, wie Energie gewonnen, Wasser genutzt und Gäste transportiert werden, kann einen echten Unterschied machen.
Und wenn Energieversorger wie die RheinEnergie schon heute zeigen, wie man ganze Städte mit grüner Energie versorgt, ist das ein starkes Signal: Nachhaltige Energie treibt nicht nur Pisten an, sondern ganze Bewegungen. Ob auf dem Berg oder im Tal – die Zukunft gehört der erneuerbaren Energie.