Bei starkem Wind sind herkömmliche Windkraftanlagen anfällig für Schäden und schalten sich automatisch ab. Keine guten Voraussetzungen, um auf Island – wo Stürme an der Tagesordnung sind – Strom zu produzieren. Das einheimische Unternehmen IceWind hat eine Anlage entwickelt, die auch bei extremen Wetterbedingungen zuverlässig Energie erzeugt.
Als Ende Dezember 2015 heftige Stürme über Nordeuropa fegten, mussten viele ihre Windanlagen ausschalten, um sie vor Schäden zu bewahren. Nicht so auf Island. Dort produzierten einige Anlagen selbst dann noch Strom, als die Orkanböen eine Geschwindigkeit von 200 Kilometern pro Stunde (km/h) und mehr erreichten. Errichtet hat die Windturbinen das isländische Unternehmen IceWind. Der Gründer des Unternehmens, Saethor Asgeirsson, folgt damit seiner Vision, der Windkraft auch auf Island zum Durchbruch zu verhelfen. Keine leichte Aufgabe, denn auf der Insel sind schwere Stürme und eisige Temperaturen an der Tagesordnung.
Modernste Materialien
Den Extremwetterereignissen trägt die Konstruktion des IceWind getauften Generators Rechnung. Anders als herkömmliche Anlagen, die lange Rotorblätter und eine horizontale Ausrichtung aufweisen, besitzt IceWind eine vertikale Ausrichtung und in sich verdrehte Rotorblätter. Die Konstruktion der senkrechten Rotationsachse sorgt dafür, dass sich die Anlage nicht beliebig schnell dreht. Ab einer bestimmten Drehzahl setzt die Beschleunigung aus und die Geschwindigkeit der Mühle bleibt beständig. Damit die Anlagen den rauen Witterungsbedingungen dauerhaft trotzen können, fiel die Wahl auf besonders strapazierfähiges Material: kohlenstoffverstärkter Kunststoff etwa, der in der Formel-Eins zum Einsatz kommt, und besonders belastbares Aluminium, das auch im Flugzeugbau genutzt wird.
Video: So sieht die vertikale Turbine in Aktion aus
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Auf Sturm ist IceWind übrigens nicht angewiesen. Bereits ab Windgeschwindigkeiten von 7,2 km/h produziert die Anlage Strom und das mit 35 Dezibel nahezu geräuschlos. Tierfreunde dürften die Apparatur ebenfalls mögen. Vögel, so der Hersteller, können IceWind aufgrund des aus den Schaufeln austretenden Windes gar nicht erst zu nahe kommen.
IceWind gibt es inzwischen in zwei Versionen mit Maximalleistung von 600 und 3000 Watt. Damit hat der Hersteller auch Kleinverbraucher als Zielgruppe im Visier, die sich dezentral, etwa in entlegenen Regionen, mit Energie versorgen wollen.
Anmerkung der Redaktion: Dieser Text ist bereits in der Vergangenheit erschienen. Er hat viele Leserinnen und Leser besonders interessiert. Deshalb bieten wir ihn aktualisiert erneut an.