Im Kölner Süden entsteht derzeit eines der nachhaltigsten und innovativsten Wohnquartiere Deutschlands: Rondorf Nord-West. Wir haben dazu ein klimaschonendes Wärmekonzept entwickelt, das die Häuser mit sogenannter kalter Nahwärme versorgen soll. Die ersten Erschließungsarbeiten für das Mammutprojekt haben jetzt begonnen – erfahrt hier, wie genau es funktioniert!
Vor knapp sechs Jahren begann für Erik Hufer, Key Account Manager bei RheinEnergie – next energy solutions, die Suche nach einer nachhaltigen Wärmelösung für ein neues Wohnquartier im Kölner Süden. Verschiedene Konzepte wurden geprüft, Genehmigungen eingeholt und unzählige Fachbereiche bei der RheinEnergie hinzugezogen, bis die Idee schließlich geboren war: ein sogenanntes kaltes Nahwärmenetz für Rondorf Nord-West. „Es ist unglaublich, dass wir jetzt endlich mit den Bauarbeiten starten und unser innovatives Versorgungskonzept umsetzen können“, sagt Erik Hufer.
Kalte Nahwärme dank Grundwasser und Wärmepumpen
Aufgrund der geringen Netztemperaturen entstehen anders als bei herkömmlichen Wärmenetzen bei der kalten Nahwärme keine Netzverluste. Der Energiebedarf wird somit deutlich reduziert. Der Einsatz von Wärmepumpen führt zusätzlich dazu, dass ein lokaler CO2-Ausstoß vermieden wird – zumal wir unsere Anlage auf dem Wasserwerksgelände ausschließlich mit zertifiziertem Ökostrom betreiben. „Mit dem nachhaltigen Wärmekonzept für Rondorf Nord-West leisten wir einen echten Beitrag für den Klimaschutz in unserer Heimatstadt“, sagt unser Vertriebsvorstand Stephan Segbers. „Dank des Energieträgers Grundwasser schaffen wir eine 100 Prozent regenerative und CO2-neutrale Wärmeversorgung. In einem derart großen Erschließungsgebiet ist das kalte Nahwärmenetz zudem besonders zukunftsweisend und einzigartig.“
So funktioniert kalte Nahwärme
In der Köln-Bonner-Bucht hat Grundwasser ganzjährig eine Temperatur von etwa zwölf Grad Celsius. Das ist eine ideale Voraussetzung dafür, das Wasser über Wärmepumpen auch zum Heizen zu nutzen. Rondorf Nord-West verfügt damit über eine konstante Wärmequelle, die deutlich energieeffizienter ist als etwa Luft-Wasser-Wärmepumpen.
Jedes Gebäude erhält dabei einen eigenen Hausanschluss für die Versorgung der Wärmepumpe. Das notwendige Grundwasser für die einzelnen Wärmepumpen wird durch unser Wasserwerk Hochkirchen zur Verfügung gestellt. Das Wasser wird mittels einer Druckerhöhungsanlage durch eine neue Wassertransportleitung in das Versorgungsgebiet eingeleitet. Nach der Nutzung versickert das Grundwasser qualitätsüberwacht über sogenannte Schluckbrunnen und gelangt wieder in den natürlichen Grundwasserkreislauf. Insgesamt wird nach Fertigstellung jährlich eine Wassermenge von etwa drei Millionen Kubikmeter Grundwasser gefördert.
Großprojekt mit zahlreichen Fachbereichen und Partnern
Federführend steuert unser Energiedienstleistungsbereich die Planungen und kümmert sich auch um den Vertrieb, das Marketing, den Bau und Betrieb. Durch die Anbindung an unser Wasserwerk Hochkirchen sind außerdem zahlreiche Wasser-Kolleginnen und -Kollegen involviert, um bei Wasserthemen und Genehmigungsprozessen zu unterstützen. Auch die RheinNetz spielt eine wichtige Rolle – die Kolleginnen und Kollegen helfen beim umfangreichen Trassenbau (1,4 Kilometer Trasse für die äußere und noch mal 6,2 Kilometer für die innere Erschließung). Alle Maßnahmen müssen eng abgestimmt mit dem Grundstücksentwickler AMELIS erfolgen. Hinzu kommen noch zahlreiche weitere Partner wie die SWK sowie weitere Konzerngesellschaften und externe Dienstleister und Baufirmen.
Das Baugebiet in Köln-Rondorf
Auf dem Gelände zwischen der A4, dem Weißdornweg und der Kapellenstraße in Köln-Rondorf entwickelt die AMELIS Projektentwicklungs GmbH & Co. KG das Wohnquartier „Rondorf Nord-West“. In dem neuen Quartier sollen ca. 500 neue Einfamilien-, Reihenhäuser bzw. Doppelhaushälften, ca. 30 Mehrfamilienhäuser mit etwa 800 Wohneinheiten, sowie die zugehörige Infrastruktur mit drei Schulen, Kitas und ein Nahversorger geschaffen werden. Die Bebauung des Neubaugebietes soll in vier Bauabschnitten umgesetzt werden. Die Fertigstellung aller geplanten Gebäude wird bis zum Jahr 2029 angestrebt.
Bezahlbare Wärmeversorgung als Modell für weitere Quartiere
Durch den flächendeckenden Anschluss an die Wärmeversorgung können wir den künftigen Bewohnerinnen und Bewohnern nach aktuellem Stand Versorgungskonditionen anbieten, die nicht von denen konventioneller Lösungen zur zentralen Wärmeversorgung abweichen. Kalte Nahwärme bleibt also bezahlbar und kann als Vorbild für weitere Quartiere in Deutschland dienen. Durch die Errichtung von Photovoltaikanlagen auf den Dächern kann zudem ein Teil des für die Wärmepumpen erforderlichen Strombedarfs eigenständig erzeugt werden.
Wie geht es weiter? Wir werden den Großteil der Tiefbauarbeiten für die äußere Erschließung des Baugebiets bereits im Frühjahr 2025 abschließen, es folgt dann die innere Erschließung. Ende 2026 sollen die ersten Häuser mit Wärme versorgt werden. In der Endausbaustufe erreicht das kalte Nahwärmenetz eine Leistung von rund sieben Megawatt.