Wie werden wir in Zukunft heizen, wenn fossile Energieträger nicht nur aus persönlicher Überzeugung, sondern auch aus rechtlicher Sicht keine Option mehr sind? Immerhin hat sich die Bundesregierung das Ziel gesetzt, bis 2045 nur noch klimaneutrales Heizen zuzulassen.
Wir haben mit Frau Claudia Margreitter, Produktmanagerin bei der RheinEnergie, darüber gesprochen, inwieweit Wärmepumpen ein Baustein beim Ausstieg aus fossiler Energie beim Heizen sein können.
Frau Margreitter, sind Wärmepumpen das Allheilmittel für die Energieversorgung der Zukunft?
Nein, ein Allheilmittel werden sie nicht sein. Denn in absehbarer Zeit wird die Wärmepumpe nicht in jedem Gebäude nutzbar sein. Aber für den Speckgürtel von Köln werden Wärmepumpen in Zukunft die bevorzugte Variante in der Wärmeerzeugung werden. Gerade in Einfamilienhäusern mit niedrigen Vorlauftemperaturen und kleinen Mehrfamilienhäusern wird dies ohne sehr großen Sanierungsaufwand möglich sein.
Wann hat man niedrige Vorlauftemperaturen?
Je großflächiger ein Heizungssystem ist, desto geringer ist in der Regel auch die Vorlauftemperatur. So z.B. der Fall bei Flächenheizungen wie Fußboden- oder Wandheizungen.
Da sind wir beim Stichwort Wirkungsgrad. Die Effektivität einer Wärmepumpe steigt bei geringer Temperaturdifferenz, also im Sommer. Ist eine Wärmepumpe für den Winter überhaupt effektiv oder kann eine Solaranlage nicht das Gleiche bei null Stromverbrauch leisten?
Wie effektiv eine Wärmepumpe arbeitet, hängt tatsächlich von vielen Umständen und nicht ausschließlich von der Außentemperatur ab. Es gibt beispielsweise Luft-Wärmepumpen, die noch bei zweistelligen Minusgraden im Winter genügend Wärme liefern können.
Zu den entscheidenden Umständen gehören vielmehr gebäudetechnische Gegebenheiten wie Dämmung, das Alter der Fenster, wie schon erwähnt die Art der Wärmeverteilung (Fußbodenheizung, Heizkörper), der hydraulische Abgleich etc.
Eine Beheizung rein mit Photovoltaik oder Solarthermie ist in unseren Breiten nicht wirtschaftlich, da in der Heizperiode die solaren Erträge nicht ausreichend sind.
Muss man auch die Arten von Wärmepumpen differenziert betrachten?
Auch die Art der Wärmepumpe ist relevant, ja. Erdwärmepumpen sind beispielsweise effektiver als Luft-Wasser-Wärmepumpen. Doch nicht überall sind die für Erdwärmepumpen notwendigen Bohrungen möglich.
Auch die Kosten muss man im Blick behalten. Leider ist die Investitionshöhe bei einer Wärmepumpe durchschnittlich vier bis fünfmal so hoch wie bei einer Gastherme.
Dazu bietet die RheinEnergie die Möglichkeit an, Wärmepumpen über einen Contractingvertrag zu „mieten“. Dabei werden die staatlichen Fördermittel beantragt und in den Contracting-Grundpreis mit eingerechnet. Es besteht weiterhin die Möglichkeit, mit einer Anzahlung den Grundpreis auf eine „zahlbare“ Höhe zu reduzieren.
Wo und wie sieht die RheinEnergie perspektivisch den Einsatz von Wärmepumpen für Privatkunden?
Voranging werden Wärmepumpen in Einfamilien- und kleinen Mehrfamilienhäusern zum Einsatz kommen, die eine Fußbodenheizung haben oder schon jetzt eine geringe Vorlauftemperatur haben. Für größere Quartiere werden in Zukunft Lösungen mit großen Wärmepumpen geplant, von denen unsere Privatkunden im zweiten Schritt dann natürlich auch profitieren.
Vielen Dank für das Gespräch.