Reingeblickt
Reingeblickt

Deep Dive hinter die Kulissen der RheinEnergie.

Mini-Risse im Fernwärmenetz aufgespürt – mit Gas

Gast
Gast
blog

In den letzten Jahren sind die Heizwasserverluste in unserem Fernwärmenetz gestiegen. Da einige Schäden mit herkömmlichen Methoden nicht auffindbar waren, hat man nun erfolgreich ein neues Verfahren erprobt. Bei diesem spielt Gas eine zentrale Rolle.

Fernwärme hat in Köln eine lange Tradition. Aus gutem Grund: Fernwärme ermöglicht eine umweltschonende Wärmeversorgung in Ballungsgebieten. Zumal dann, wenn die Wärme, wie bei uns in Köln, durch Kraft-Wärme-Kopplung gewonnen wird. Bereits 1961 hat der Stadtrat beschlossen, die Technik zu nutzen. Das Kölner Fernwärmenetz ist mittlerweile auf 334 Kilometer angewachsen. Und es wächst weiter. Vor allem im Rechtsrheinischen, wo sich die Stadtviertel im Zuge von Flächenentwicklungen weiter ausdehnen und es große Absatzpotenziale gibt.

In einem Fernwärmenetz sind kleinere Undichtigkeiten völlig normal und Wasserverluste damit unvermeidbar. Die haben in den vergangenen Jahren zugenommen. Betrugen die Verluste 2008 durchschnittlich 50 Kubikmeter (m3) pro Tag, waren es 2015 rund 270 m3 täglich.

Helium brachte den Erfolg

Herkömmliche Verfahren zur Leckageortung waren nur teilweise erfolgreich. Im 151 Kilometer langen Fernwärmenetz der Innenstadt ist daher eine neue Methode zum Einsatz gekommen: die Leckortung mittels Gasspürgeräten.

In der Injektoranlage wird das Heizwasser blasenfrei mit dem Helium versetzt (Bild: RheinEnergie).

 Die Kollegen wenden diese Methode im Gasnetz schon seit Jahren erfolgreich an. Der wesentliche Unterschied: Im Heizwasser ist kein Gas enthalten, das man anschließend im Umfeld eines Lecks mit Gasspürgeräten orten könnte. Zu diesem Zweck muss das Heizwasser erst mit Gas „geimpft“ werden. Diese Aufgabe erledigt eine Injektoranlage (siehe Foto) unmittelbar am Heizkraftwerk. In ihr wird Helium unter Hochdruck blasenfrei mit dem zurücklaufenden Heizwasser vermischt und anschließend zurück in die Transportleitung gepumpt. Das erfolgt im laufenden Betrieb. Unsere Kunden merken davon nichts.

Helium hat gegenüber anderen Prüfgasen entscheidende Vorteile: Es ist ungiftig, weder korrosiv noch feuergefährlich und damit relativ umweltneutral. Da Helium eine geringe Atomgröße aufweist, entweicht es selbst durch kleinste Risse aus dem Rohrleitungssystem und lässt sich dann im Umfeld messen.

Nachdem sichergestellt ist, dass sich das Gas im Fernwärmenetz verteilt hat, begeben sich die Kollegen auf die Suche nach den Lecks. Entlang der Fernwärmeleitungen bohren sie im Abstand von ca. fünf Metern Löcher in die Oberfläche und messen mit einer Sonde den Anteil an Helium im Erdreich. Neben einem Messgerät für Helium kommt auch eines für Methan (CH4) zum Einsatz. So ist sichergestellt, dass es sich beim austretenden Gas nicht um Erdgas handelt. Liegt die Helium-Konzentrationen im Boden über 10 ppm (parts per million), ist davon auszugehen, dass es sich um einen Schaden an der Fernwärmeleitung handelt.

Insgesamt hat die Begehung des Fernwärmenetzes in der Innenstadt 43 Tage gedauert. Dabei haben die Kollegen 18 Lecks entdeckt. Nach erfolgter Instandsetzung sind die Heizwasserverluste auf 160 m³ pro Tag gesunken. Durch die damit erzielte Einsparung hat sich das neue Verfahren auch finanziell gelohnt. Um die Verluste weiter zu senken, kommt es künftig erneut zum Einsatz.

Dieser Text stammt von Reinhold Fastabend. Er ist bei der RheinEnergie mit seinen Kollegen für die Kölner Fernwärmenetze verantwortlich.

Kommentare

Keine Kommentare gefunden

Schreib uns deinen Kommentar!

Smart zur Energiewende: Zehn Jahre Virtuelles Kraftwerk

Strom entsteht in Kraftwerken, das weiß jedes Kind. Dass Kraftwerke auch virtuell sein können, dabei aber realen Strom erzeugen, wissen nur die wenigsten. Seit rund zehn Jahren besteht auch bei der RheinEnergie ein sogenanntes Virtuelles Kraftwerk (VK). Dabei bündelt das VK erneuerbaren Strom aus Photovoltaik, Windkraft, Wasserkraft, aber auch erdgasbetriebenen BHKW. Wie wir damit die Energiewende unterstützen, erfahrt ihr hier. 

weiterlesen
Weitere Beiträge
Bild
09Dez

Jobwelt Energiedienstleistungen: Unser Team stellt sich vor

Unsere Mitarbeitenden kümmern sich darum, Köln und die Region sicher und zuverlässig mit Energie, Wärme und Trinkwasser zu versorgen. Unsere Jobwelt bietet aber noch viel mehr: Das Team "next energy solutions" bietet bundesweit Energiedienstleistungen an, baut Wärme- und Kälteanlagen und kümmert sich ganzheitlich um unsere Kundinnen und Kunden in Industrie und Immobilienwirtschaft. In unserer Videoserie stellt sich das Team vor und liefert einen tollen Einblick in die vielseitige Arbeitswelt.

weiterlesen
Weitere Beiträge
Bild
11Dez

Diese Karnevals-Promis haben bei der RheinEnergie gearbeitet (oder tun es noch)

Was haben Hans Süper, „Tommy“ Engel und „Erry“ Stoklosa gemeinsam? Richtig! Sie alle haben einige Jahre bei der RheinEnergie (bzw. GEW) gearbeitet. Wir verraten euch, wann und wo und welche Promis auch heute noch zur Belegschaft gehören.

weiterlesen
Weitere Beiträge
Bild
02Dez

Ununterbrochene Fernwärme, besonders im Winter

Wir produzieren Fernwärme – ununterbrochen. Und zwar mit Kraft-Wärme-Kopplung. Das heißt, wir setzen Erdgas ein, um gleichzeitig Strom und Wärme zu erzeugen. Erfahrt hier, wie das funktioniert!

weiterlesen
Weitere Beiträge
Bild
17Dez

Bei Minusgraden – warum frieren die Kölner Trinkwasserleitungen nicht ein?

Das gab es schon lange nicht mehr. Eine Unwetterwarnung der Warnstufe drei für weite Teile Kölns und die Region. Der Grund: starker Schneefall. Schlittenfahren bei knackig-kalten Minusgraden wird manch einer denken. Wir haben uns indes gefragt, warum bei diesen Verhältnissen die Kölner Trinkwasserleitungen nicht einfrieren? Die Antwort ist so verblüffend wie einfach.

weiterlesen
Weitere Beiträge
Bild
18Dez