Volltreffer: Mit Pfeil und Bogen gegen den Stress

Nach einem langen Arbeitstag nimmt Laura Margreitter am liebsten eine Zielscheibe ins Visier. Mit Pfeil und Präzisionsbogen bewaffnet feilt die Studentin auf dem Schützenplatz dann an ihrer Technik – für sie die perfekte Entspannung.
Genau 18 Meter trennen Laura Margreitter (GGB) von ihrem Ziel. Kerzengerade steht die 21-jährige Studentin auf dem Trainingsplatz des Bürger-Schützen-Vereins Dormagen. Die junge Frau trägt ein weißes T-Shirt und eine Jeans, um ihre Hüfte baumelt an einem Gürtel ein mit Pfeilen gefüllter Köcher.
160 Kilometer pro Stunde
Hochkonzentriert blickt Laura Margreitter durch das an ihrem Bogen befestigte Visier. Ihr rechter Arm ist angewinkelt und bildet eine gerade Linie mit der Schulter und dem durchgestreckten linken Arm. Sie lotet ruhig Abschusswinkel und Zugkraft aus, bevor sie die Sehne loslässt und der Pfeil mit 160 Kilometern pro Stunde in Richtung Zielscheibe fliegt – Treffer.

Zweimal in der Woche übt sich die 21-Jährige nach der Arbeit im Bogenschießen. „Ich war schon als Kind von diesem Sport begeistert“, sagt die Studentin, die das Bogenschießen damals vor allem aus Filmen und Fantasyromanen kannte. Seit zwei Jahren spannt sie regelmäßig den Bogen.
„Ich komme beim Bogenschießen nach der Arbeit unglaublich gut runter“, sagt die junge Frau, die bei uns ein Duales Studium absolviert. „Darüber hinaus gefällt mir das Vereinsleben echt gut.“ Die Vorurteile gegenüber den strengen Verhaltensregeln bestätigen sich bei den Dormagener Schützen nicht. Ganz im Gegenteil – der Umgang beim Training ist ausgesprochen locker und freundlich. „Bei uns gibt es keinen Platzwart, der vorgibt, wann wir schießen dürfen und wann nicht.“ Trainieren können Vereinsmitglieder auch unabhängig von den offiziellen Zeiten. Der Platz ist für sie jederzeit geöffnet.

Nachwuchsschützen können in Dormagen anfangs vereinseigene Bögen nutzen. Denn bevor sie sich nicht wirklich sicher sind, ob sie die Sportart auf Dauer be-treiben wollen, lohnt die Investition in einen eigenen Bogen nicht. Mit allen dazu-gehörigen Bauteilen kann ein handels-übliches Bogenset nämlich fast 1.000 Euro kosten. Mit dem selbst-gebastelten Bogen aus Kindertagen, der sich aus einem biegsamen Ast und einem Bindfaden herstellen ließ, hat das hochmoderne Sportgerät auch nur noch wenig gemeinsam.
Dem Bogenschießen will Laura Margreitter auch in Zukunft treu bleiben. In Kürze absolviert sie sogar ihr erstes Turnier. Und eine neue Herausforderung hat sie auch schon ins Auge gefasst: Jagdbogenschießen. Dabei schießen die Schützen mit traditionellen Bögen auf Tierattrappen.