Versuch macht klug – Baustellen automatisiert koordinieren

Ein Blick auf die Uhr, der Puls rast, schon wieder kapitulieren gefühlt immer die anderen vor dem Reißverschlussverfahren. Wer sich in Köln mit dem PKW fortbewegt kennt das zu Genüge – eine Baustelle ist in Sichtweite.
Rund 22.500 Mal im Jahr finden in Köln Bauarbeiten oder Entstörungsmaßnahmen im öffentlichen Straßenraum statt. Das macht im Schnitt 60 Baustellen am Tag. Die Auswirkungen auf das menschliche Nervenkostüm kennt wohl jeder; die Umwelt bleibt auch nicht davon verschont. Denn „Stop-and-go“ führt zu einem deutlichen Anstieg der Luftschadstoffe und des Lärmpegels. Was also tun?
Echtzeiterfassung von Baumaßnahmen
Die Stadt Köln, die pwp-systems GmbH und wir, die RheinEnergie, hatten dazu die Idee, alle Bautätigkeiten in Köln in Echtzeit zu erfassen. Das Ziel: Baumaßnahmen werden optimal aufeinander abgestimmt was uns ermöglicht, den Verkehr künftig besser steuern zu können.
Das Ganze nennt sich „Automatische Baustellenerfassung Köln“ (AKB) und ist ein Pilotprojekt, das am 1. Januar 2021 begonnen hat und voraussichtlich bis Ende August 2022 läuft.

Im Einzelnen funktioniert das folgendermaßen: Baustellen-Absperrobjekte wie Leitbaken werden mit Funk- und Positionierungstechniken, so genannten LoRaWAN (Long Range Wide Area Network) und GNNS (Globales Satellitennavigationssystem) ausgestattet. Diese Sensoren erheben den Standort, die Baustellenkennung und den genauen Zeitpunkt, an dem sie aktiv geschaltet wurden.
D.h. Baustellen und Entstörungseinsätze können nun jederzeit und automatisch erfasst werden. Eine deutliche Weiterentwicklung des Status quo, denn die Zeitpunkte der geplanten und tatsächlichen Bautätigkeiten weichen häufig voneinander ab. Und die Abweichungen werden derzeit manuell und damit zeitverzögert erfasst.
Navis werden Baustellen erkennen
Künftig werden die an den Baustellen erhobenen Daten an unsere Geoinformations- und Monitoringsysteme sowie an die städtische Verkehrsleitzentrale übertragen. Die Verkehrsleitzentrale übermittelt die Verkehrsmeldungen dann zusätzlich an den Mobilitäts Daten Marktplatz (MDM). Hieraus können sich Verkehrsteilnehmer und Anbieter von Navigationssoftware bedienen.
So lassen sich Baustellen von vornherein umfahren. Vielleicht sieht man sie bald nur noch in weiter Ferne.